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Reisebericht China Philippinen 1994 Rundfahrt Luzon

Montag 11.04.1994

Philippinen Karte mit Mountdata Auf der Fahrt nach Bontoc Wir starteten wieder um 7:30. Eine landschaftlich unbeschreiblich schöne Höhenstraße (ca. 48 km; höchster Punkt etwa 1700 m) führt von Banaue in nordwestlicher Richtung nach Bontoc. Etwa 4 km nach Banaue erreichten wir noch einmal den Aussichtspunkt, (Kleiner Fotostop) von dem man den schönsten Blick auf das 1200 m hoch gelegene und insgesamt 20 km lange Banaue - Tal mit den Reisterrassen hat.
Die Straße war wieder mehr ein besserer Feldweg und schrumpft zum Teil auf Busbreite; immer wieder bieten sich phantastische Ausblicke, wie z. B. nach ca. 30 km auf das in einem tief eingeschnittenen Tal liegende Dorf Bay-yo.
Kurz nach 11:00 kamen wir in Bontoc an, ein sympathisch wirkendes Städtchen mit ca. 3500 Einwohnern. Die in einem weiten Tal auf etwa 1000 m gelegene Hauptstadt der Mountain Province hat kaum Sehenswertes zu bieten; nach Brandkatastrophen wurden die traditionellen Igorot Häuser durch Holz - und Steingebäude mit Wellblechdächern ersetzt. Eine Ausnahme allerdings stellt das auch architektonisch sehr interessante, von einer belgischen Ordensschwester gegründet Bontoc Museum dar (Arnold hatte etwas Mühe, es zu finden). Die zahlreichen Exponate - Haushalts- und Gebrauchsgegenstände sowie Kleidung, Schmuck und Waffen - geben in Verbindung mit zahlreichen historischen Fotografien einen recht fundierten Einblick in Geschichte, Tradition, Kunst und Kultur der verschiedenen Hochlandstämme. Im angrenzenden Garten waren einige typische Häuser eines Bontoc - Dorfes aufgebaut.

Auf der Fahrt nach Mount Data Auf der Fahrt nach Mount Data

Ansonsten schauten wir uns nichts weiter in Bontoc an, sondern fuhren weiter nach Sagada, das westlich von Bontoc liegt, wohl eines der schönsten Dörfer der Mountain Province. Charakteristisches Merkmal der Landschaft um Sagada sind bizarre, aus dichten Pinienwäldern aufragende Kalksteinformationen mit einer Vielzahl von Höhlen. Eine davon sollten wir besichtigen, und Arnold besorgte einen Führer, der mit einem Seil und einer Kerosinlampe bei uns auftauchte (sehr verdächtig). Kurz vor eins kamen wir bei der Höhle an, und als es steil, rutschig und dunkel wurde, machte ich kehrt. Kurz nach mir kam auch Bernd zurück, der völlig verdreckte und mit Schrammen gezeichnete japanische Touristen auf dem Rückweg aus der Höhle getroffen hatte.
Es dauerte auch nicht lange, da kam Arnold zurück, er wollte sich auch weder verletzen noch einsauen. Wolfgang und Manuela machten dann den Höhlenausflug mit dem Guide allein, wir hingegen genossen die herrliche Landschaft. Nach etwa einer Stunde kamen Wolfgang und Manuela zurück, völlig verdreckt, naß und verletzt. Wolfgang gab mit letzter Kraft die Worte "einmal und nie wieder" von sich. Wir fuhren nach Sagada zum Restaurant zurück, wo wir auf dem Hinweg etwas zu Essen bestellt hatten. Leider war auf der Terrasse alles besetzt, und wir mußten drinnen sitzen, wo es doch ziemlich stickig war. Es gab Nudeln mit Tomatensoße, ziemlich lecker, aber viel zu viel. Dann bestiegen wir wieder unseren Bus, der uns nur noch zu unserem Hotel, Mount Data Lodge bringen sollte. Arnold fuhr und fuhr, suchte zwischendurch eine Tankstelle mit Superbenzin, fragte ab und zu nach dem Weg und schließlich fand er in Bauko die Abzweigung zum Mount Data Lodge. Die Lodge liegt 2200 m hoch und es war deutlich kühler, es kam uns sogar kalt vor. Wir kamen in dem sympathischen kleinen Hotel gegen 18:00 an und waren dort die einzigen Gäste. Für uns wurde der Kamin angeheizt und mit einer Essensunterbrechung (das Essen war sehr gut), verbrachten wir den Abend an diesem Kamin. Dieses Mal gesellte sich auch Arnold in Ermangelung anderer Fahrer zu uns.

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Dienstag 12.04.1994

Philippinen Karte mit Baguio Auf der Fahrt nach Baguio Unser Start vom Mount Data Lodge fand diesmal erst um 8:00 statt. Von Bauko nach Baguio (eigentlich schon von Bontoc) windet sich der Halsema Highway, eine der landschaftlich schönsten Strecken der Philippinen in südlicher Richtung durch die Kordillere. Die abenteuerliche Gebirgsstraße, ein ehemaliger Igorotpfad, wurde 1931 nach zwanzigjähriger Bauzeit dem Verkehr übergeben und trug seitdem wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Provinz bei; teilweise steigt sie auf über 2000 m an und eröffnet immer wieder spektakuläre Ausblicke. Zwischen Natubleng und Abatan wird in terrassierten Gärten Gemüse angebaut ("potato terraces"), dann kommt man zum Sinisip Paß, mit 2260 m der höchste Punkt der Strecke. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir Baguio, das ich mir viel kleiner und netter und nicht so stinkig vorgestellt hatte.
Baguio: (sprich Bagjo) gilt als Sommerhauptstadt der Philippinen. Wer es sich leisten kann, zieht sich speziell aus Manila in den heißen Sommermonaten in diese etwa 1500 Meter hoch gelegene Gebirgsstadt zurück. Ostern ist absolute Hauptsaison. Einige Hotels erhöhen dann auch ihre Preise. Wo die angeblich 200.000 Besucher untergebracht werden, ist allerdings ein Rätsel. Baguio selbst hat etwa 180.000 Einwohner. Zweifelsohne ist die "City of Pines", "City of Flowers" und "City of Lovers", das wohl beliebteste nationale Reiseziel der Filipinos. Sie schwärmen von der Zigzag Road (Kennon Road) und vom kühleren Klima. Dass Europäer diese Begeisterung nicht immer teilen, können sie gar nicht begreifen. Mit Ausnahme des herrlichen Marktes könnte diese Stadt ebensogut in einem europäischen Mittelgebirge liegen. Auch die dort lebenden Menschen sind irgendwie anders als die im Flachland lebenden Filipinos. Ihre Gesichtszüge sind härter, und die unbeschwerte Fröhlichkeit fehlt fast völlig.

Auf der Fahrt nach Baguio Blick auf Baguio

Ein schweres Erdbeben, das am 16. Juli 1990 den Norden von Luzon erschütterte, richtete auch in Baguio erhebliche Schäden an. Straßen, Schulen, Hotels und Privathäuser wurden teilweise oder sogar völlig zerstört - die Bilder gingen um die ganze Welt . Vieles wurde inzwischen doch repariert, abgerissen und neu aufgebaut, so dass Besucher von den Folgen der Naturkatastrophe kaum noch etwas bemerken werden.
Gegen 13:00 waren wir dann im Vacation Hotel (Arnold durfte nicht dort wohnen, sie hatten keine Fahrer Zimmer). Wir aßen zu Mittag, während sich Arnold eine Unterkunft suchte. Anschließend holte er uns wieder ab und fuhr uns zu Silberschmiede, erstaunlicherweise mit Verkaufsraum und zur "Weaving School", ebenfalls mit angeschlossenem Laden, beides Pflichtveranstaltungen unseres Guide. Dann fuhren wir noch zum Büro von PLAN Baguio, wo wir uns für den nächsten Morgen um 9:00 verabredeten.
Nun wollte uns Arnold noch das Camp John Haye zeigen: Am südöstlichen Stadtrand von Baguio erstreckt sich das 396 ha große, bereits 1903 angelegte Areal einer Erholungsstätte der amerikanischen Luftwaffe.
Das Camp stellte im zweiten Weltkrieg eines der ersten Angriffsziele japanischer Bomber dar, hier unterzeichnete aber auch General Yamashita 1945 die Kapitulationserklärung.. Auf dem Gelände befinden sich Tennis- und Golfplätze sowie Gästebungalows, Bars und Restaurants. Sämtliche Einrichtungen können heute auch von zivilen Besuchern einschließlich der Filipinos genutzt werden.
Wir fuhren durch das Gelände , machten einen ersten Stop am Mountain Provinces Museum: Dieses kleine Museum im Camp vermittelt einen guten Eindruck vom Leben der kulturellen Minderheiten in diesem Gebiet. Ausgestellt sind Holzschnitzereien, Körbe, Schmuck, Töpfer- und Webarbeiten.
Dann kamen wir zum Abschlagübungsplatz der Golfer, und wir entschlossen uns, es auch einmal zu probieren, für schätzungsweise 50 Bälle und zwei Schläger mußten wir nur ein paar Pesos bezahlen. Bernd stellt sich ja recht geschickt an, aber ich bin wohl für diesen Sport zu blöde.
Arnold fuhr dann noch mit uns zum Mines View Park, mit einem schönen Blick in die Umgebung und einer größeren Menge von Andenkenbuden, mehr eine touristische Angelegenheit. Dann wurde unser Fahrer in Gnaden entlassen, denn er schlief nach der anstrengenden Fahrt fast ein.
Unser Abendessen nahmen wir wieder im Vacation Hotel ein.

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Mittwoch 13.04.1994

Patenkindfamilie in Baguio Wir fanden uns pünktlich um 9:00 im PLAN Büro ein und wurden schon erwartet. Zwei junge Mitarbeiterinnen von Plan wollten uns nach Sablan begleiten, die eine zuständig für die Betreuung der Familien in Sablan, die andere für verschiedene Projekte. Die Familienbetreuerin sprach ein sehr deutliches Englisch, bei der anderen hatten wir etwas Schwierigkeiten. Beide waren ganz reizend und verkürzten uns die einstündige Fahrt von Baguio nach Sablan, indem sie uns etwas über die Arbeit von PLAN in den Philippinen erzählten, z. B. hat jedes Haus in Sablan inzwischen eine Wasserleitung am Haus, was in den Philippinen keineswegs üblich ist, und die Schule des Ortes hatte von PLAN Toiletten bekommen. Schließlich kamen wir bei einem kleinen Häuschen an, wo unsere Patenfamilie wohnt. Zuerst begrüßte uns der Vater, dann die Mutter, Rowena mußte erst gesucht werden. Als sie dann auftauchte konnten wir schon erkennen, dass es sich um unser Patenkind handelte, sie sah wirklich aus wie auf dem Photo, das wir von PLAN bekommen hatten.
Um die anfängliche Verlegenheit zu überbrücken, machten wir erst mal ein Familienphoto und dann schauten wir uns die Haustiere an, 15 Hühner, 2 Schweine und 2 Hunde. Die zwei Schweine hatte die Familie von PLAN bekommen, die eine Sau war trächtig und so können sie dann die Ferkel verkaufen und sich so noch ein kleines Zubrot verdienen. Rowenas Aufgabe ist es, diese Tiere zu füttern und zu versorgen. Anschließend bat man uns ins Haus, und die Mutter bot uns gebratene Süßkartoffeln an und dazu fürchterlich süßen Kaffee, der aber auch nötig war, denn die Kartoffeln waren sehr trocken. Der Vater bot Bernd einen Schnaps an. Die Söhne der Familie gesellten sich ebenfalls zu uns. An der Wand war eine kleine Tafel, auf der viele bunte Fähnchen steckten, Auszeichnungen für guten schulische Leistungen, die meisten davon waren von Rowena. Die Unterhaltung verlief etwas schleppend, es war gut, dass die beiden PLAN Mitarbeiterinnen dabei waren, sie lockerten die Stimmung etwas auf. Eigentlich hatte ich ja auch in dem Haus fotografieren wollen, aber irgendwie kam mir das unpassend vor, denn es war doch recht ärmlich. Außer drei Bänken, zwei Tischen und einer Kochstelle war dort nichts, aber es war sehr sauber. Nach ungefähr einer Stunde verabschiedeten wir uns, denn wir wollten uns noch ein paar Projekt ansehen. Da wir den Ort nicht verlassen wollten, durfte Rowena uns begleiten. Zuerst besuchten wir eine Familie, die von PLAN Bienenstöcke bekommen hatte, und sich durch den Verkauf von Honig etwas dazu verdienen konnte. Dann fuhren wir zur Schule, in der allerdings nichts los war, denn es waren Ferien. Die Klassenzimmer waren hell und freundlich. Rowena war schon wesentlich zutraulicher, als wir die Treppen zur Schule hinuntergingen faßte sie sogar meine Hand. Der Schule angeschlossen ist das Nursery Projekt, worunter ich mir was mit Kindern vorstellte, aber es war eine Art Baumschule. Nach den Besichtigungen setzten wir Rowena wieder Zuhause ab. Sie lief ins Haus und kam sofort zurück und gab mir einen Pullover, den ihre Mutter gestrickt hatte, als Geschenk. Das Stricken hatte sie durch PLAN gelernt und kann durch den Verkauf der Pullover das Familieneinkommen auch noch etwas aufbessern.
Der Wagen von PLAN brachte uns direkt zum Hotel zurück. Gegen 17:00 machten wir einen kleinen Rundgang durch den Botanischen Garten, der eigentlich nur ein Park war und lungerten dann mit Arnold bis 19:30 im Hotelrestaurant herum und fuhren dann mit ihm zu einem philippinischen Restaurant, wo wir ein köstliches Abendessen einnahmen. Zurück im Hotel um 21:30 und dort Schlummertrunk.

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Donnerstag 14.04.1994

Um 8:30 fuhren wir in Baguio ab, machten gegen 11:30 Mittagspause in einem Chicken Spezialitäten Restaurant. Ankunft im City Garden Hotel um 14:30. An diesem Tag passierte nichts mehr, nur rumlungern und schlafen.

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letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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