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Reisebericht Nordindien 1986 Jaipur

Sonnabend 28.12.1985

Indienkarte Karte mit Jaipur Hotel Ashok Jaipur Um 10:00 fuhren wir mit dem Bus nach Jaipur und kamen dort um 16:00 an. Ein Schlepper am Busbahnhof brachte uns zum Hotel Mangar, wir besichtigten das Zimmer, aber es sah aus, als ob es noch bewohnt sei. Man erklärte uns, das wir nur noch ein wenig zu warten brauchten, dann sei das Zimmer fertig. Wir gingen also zuerst einmal etwas essen und landeten in einem ziemlich finsteren Lokal, aber das Essen war ganz erträglich. Als wir wieder ins Hotel kamen, sah das Zimmer immer noch nicht besser aus und alles war auch sehr dreckig. Wir nahmen also unser Gepäck und verließen das Hotel, ein bedrohlich aussehender Wachmann kam uns noch hinterher, denn wir sollten bezahlen. Wir konnten eine Motorrikscha ergattern und der Fahrer wollte uns wieder ein Hotel empfehlen, aber wir ließen uns auf keine Diskussion mehr ein und wollten zum besten Haus am Platze, ins Hotel Ashok Jaipur. Der Fahrer behauptete zwar es sei voll, aber wir ließen uns nicht beirren. Im Hotel Ashok angekommen behauptete auch der Mensch an der Rezeption, es sei voll. Als wir ihn dann baten für uns im Hotel Clarks anzurufen, ob dort noch ein Zimmer frei sei, hatte er dann plötzlich doch was frei, als er hörte, dass wir 400 Rs. für’s Zimmer ausgeben wollten. Wie sich dann herausstellte, waren fast alle Zimmer frei, wir hatten ihm wohl erst nicht gefallen.

Sonntag 29.12.1985

Wir hatten wieder eine Sightseeing Tour gebucht. Gleich als erstes kamen wir zu einer Aussichts-Terrasse, von wo man einen schönen Blick auf die rosa Straßen von Jaipur hatte. Da es noch sehr früh war, waren noch alle Geschäfte geschlossen und alles wirkte noch sehr verschlafen.

Jaipur am frühen Morgen Palast der Winde Jaipur

Der Vorteil war, dass der Palast der Winde wunderschön von der Morgensonne angestrahlt wurde. Obwohl kaum mehr als eine Fassade, hinter der sich nur ein Treppenaufgang verbirgt, gilt der Palast der Winde heute als Wahrzeichen Jaipurs und gehört zu den meistfotografierten Gebäuden Indiens. Der 1799 von Maharja Pratap Singh II. errichtete Bau ist da wohl beste Symbol für den verschwenderischen Lebensstil der Rajputenfürsten. Die fünfstöckige, mit 953 Nischen und Fenstern versehene Fassade wurde nur deshalb errichtet, um den Haremsdamen den Ausblick auf die pompösen Festumzüge zu ermöglichen.
Unser nächster Punkt der Tour war Amber: Amber war für über sechs Jahrhunderte die Hauptstadt der Kachwalas, bevor sich Jai Singh II. 1727 entschloss, seine neue Residenz in Jaipur zu errichten.

Spektakulär ist schon der erste Anblick nach der Ankunft, wenn sich die auf einem steilen Berghang gelegene Burg in den Wassern des ihr zu Füßen gelegenen kleinen Sees spiegelt.

Amber Palace

Ein steiler, gewundener Kopfsteinpflasterweg führt zum Suraj Pol, dem Haupttor der Anlage.
Viele Touristen lassen sich in Erinnerung an die alten Rajputenzeiten auf buntgeschmückten Elefanten zum Palast bringen, aber wir zogen vor zu Fuss zu gehen, die Elefanten waren mir doch etwas unheimlich.
Durch das Haupttor betraten wir einem weiträumigen Innenhof, in dem früher die Besucher des Regenten ihre Pferde und Elefanten zurückließen. Von hier führt eine breite Treppe zu einem zweiten Hof mit dem Audienzsaal (Diwan-e-Am), in dem der Maharaja die Offiziellen Empfänge abhielt. Um dieses Schmuckstück aus Marmor von dem Zugriff des neidischen Mogul Kaisers Jehangir zu bewahren, soll es Jai Singh I. einst mit einer Gipsschicht überzogen haben. Durch das schöne Ganesha Tor führt der Weg zu den erneut auf einer höheren Ebene angesiedelten Privatgemächern der Herrscherfamilie. Besonders hübsch sind der kleine, gänzlich mit Spiegeln ausgeschmückte Jai Mandir und der daneben gelegene Shak Mandir. Durch filigrane Marmorgitterfenstern gewährt der Shak Mandir einen weiten Blick in das von den Aravalli Bergen eingeschlossenen Amber-Tal.

Amber Palace Amber Palace

Den dem Jai Mandir gegenüber gelegenen Saal der Freuden (Sukh Niwas) durchfloss einst ein Bach. Inmitten der Paläste, Pavillons, Terrassen und Galerien findet sich ein hübscher kleiner Garten.
Auf dem Rückweg in die Stadt hielten wir natürlich noch bei dem wieder mal plötzlich und unerwartet auftretenden Shop und ich konnte nicht widerstehen eine kleine Brücke, angeblich Seide zu kaufen. Das ganze passierte relativ kurz entschlossen, weil man uns nicht sehr viel Zeit ließ. Den Teppich nahm ich nicht gleich mit, sondern zahlte erst einmal nur die Hälfte, den Rest dann bei Lieferung in Deutschland. (um schon vorzugreifen: das hat auch geklappt).

Elefanten unterwegs Jantar Mantar

Nach diesem kleinen Einkaufsabstecher fuhren wir wieder in die Stadt zurück und sahen uns zuerst das Observatorium Jantar Mantar von Jaipur an, im Gegensatz zu dem in Delhi ist es weiß und nicht rot, aber wesentlich besser erhalten als das in Varanasi. Es steht gegenüber vom Stadtpalast. Insgesamt baute Jai Singh er fünf dieser kuriosen Komplexe. Das Interesse des Herrschers Jai Singh an Astronomie war weitaus größer als seine Tüchtigkeit als Krieger.
Bevor er mit dem Bau dieses Observatoriums begann, schickte er Studenten ins Ausland; sie sollten sich dort Kenntnisse von Observatorien aneignen, die er dann später beim Bau seines eigenen Observatoriums nutzte. Von seinen insgesamt fünf Bauten ist das Observatorium von Jaipur das größte und zugleich auch das am besten erhaltenen, es wurde 1901 restauriert. Beim ersten flüchtigen Hinschauen meint man, das Observatorium sei nichts anderes als eine eigentümliche Sammlung von Skulpturen. In Wirklichkeit hatte jedoch jede einzelne Konstruktion auch einen bestimmten Zweck zu erfüllen.
Zum Beispiel wurden hier die Positionen der Sterne gemessen. Das bemerkenswerteste Instrument ist wohl die Sonnenuhr mit dem 30 Meter hohen Sonnenhöhenanzeiger. Durch sie wird ein Schatten erzeugt, der pro Stunde bis zu vier Meter wandert. Die Genauigkeit ist beachtlich, denn die Sonnenuhr zeigt die Ortszeit von Jaipur an.

Stadtpalast Jaipur Rambagh Palast Jaipur

Unser nächster Besichtigungspunkt liegt mitten in der Stadt, der Stadtpalast mit seinen vielen Innenhöfen, Gärten und Gebäuden. Die äußere Mauer wurde von Jai Singh erbaut, aber viele Anbauten erst später, teilweise sogar erst in diesem Jahrhundert. Der Palast, in dem der Maharaja immer noch lebt, ist eine Mischung aus Rajputen und Mogul Architektur. Mittelpunkt des Palastes ist das siebenstöckige Chandra Mahal. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über die Gärten und die Stadt. Im Erdgeschoss und im ersten Stock ist das Maharaja Sawai Man Singh II. Museum untergebracht. Dort ist alles in dem früheren Luxus erhalten geblieben. Außerdem kann man in diesen Räumen eine gute Sammlung von Kunstgegenständen, Teppichen und Waffen besichtigen. Im Palast ist auch noch die Diwan-i-Am (Halle der öffentlichen Audienzen) sehenswert. Einen Besuch wert ist auch die Diwan-i-Kas (Halle der Privataudienzen), zu der eine Galerie mit Marmorfußboden gehört. Außerdem gibt es im Stadtpalast noch einen Uhrenturm.
Nach dem Palast durften wir dann auch noch einen Blick auf den Rambagh Palast werfen, der inmitten eines schönen Parks steht und heute ein Hotel ist. Den Rest des Tages verbrachten wir im Hotelgarten mit Kartenschreiben.

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letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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