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Reisebericht Athen / Kreta 1998 Pitsidia Ausflüge

Donnerstag 11.06.1998

Kreta Karte mit Preveli Fast neben dem Akropol ist eine Zweigstelle der Autovermietung Monza, wir hatten dort ein Auto bestellt, weil wir noch ein paar Tage herumfahren wollten. Dieses Auto, einen kleinen roten Subaro, holten wir um 9:30 ab und machten uns auf den Weg nach Agia Galini.
Agia Galini ist eines der touristischen Zentren an der Südküste am westlichen Ende der Messara-Ebene. Von Pitsidia kommend fährt man zunächst über Timbaki, dann Richtung Rethymnon den Berg hinauf und dann kommt auch bald der Wegweiser nach Agia Galini, dann geht es wieder den Berg hinunter und dann stehen auch schon bald oben am Hang viele der größeren Hotels der Pauschalurlauber, etwas weiter unten dann die kleineren Hotels und Pensionen und jede Menge Tavernen und Andenkenläden.

Blick auf Agia Galini Agia Galini

Alles wirkt sehr verschachtelt, man hat den Eindruck jeder hat da gebaut, wo es ihm gefiel, Und gerade diese Enge macht den ganzen Ort recht malerisch. Auch hier wurden keine Hochhäuser gebaut und alles wirkt nett und sauber. Unten angekommen liegt der malerische Hafen, kleine Fischerboote liegen dort und der Blick von unten auf den Ort ist wirklich sehr schön.

die Strasse zum Kloster Preveli altes Kloster Preveli

Wir tranken dann einen Kaffee und fuhren weiter Richtung Kloster Preveli. Zunächst wieder den Berg hinauf und dann die Straße in Richtung Rethymnon bis kurz hinter Spili, dann geht es links ab Richtung Preveli. Die Straße führt dann bald durch die malerische Schlucht "Kourtaliotiko Farangi" und kurz danach liegt auf der linken Seite das alte und verlassene Kloster Preveli.
Wir stiegen aus um ein Foto zu machen, nicht wissend, dass man die Ruinen auch besichtigen kann, und fuhren dann weiter zum neuen Kloster Preveli. Auch dieses Kloster war im 18. und 19. Jahrhundert ein Zentrum des Widerstandes gegen die Türken, die es dann 1867 zerstörten. Im 2. Weltkrieg versteckten die Mönche alliierte Soldaten vor den Deutschen, bis diese von U-Booten evakuiert werden konnten.

unterwegs nach Frangokastello Frangokastello

Leider war gerade Mittagsruhe, es war kurz nach 14:00 und es sollte erst wieder um 17:00 geöffnet werden. So lange wollten wir nicht warten und fuhren wieder zurück, bogen aber dann bald nach links ab in Richtung Plakias, fuhren aber an Plakias vorbei, schlängelten uns durch die Berge in Richtung Chora Sfakion. 12 km vor Chora Sfakion bogen wir nach links ab und kamen durch eine sich plötzlich auftuende weite Ebene nach Frangokastello. Ein Ort ist irgendwie nicht so richtig zu erkennen, aber schon von weitem sieht man das Kastell.
Auch diese Festung wurde im 13. Jahrhundert von den Venezianern erbaut. Von außen sieht das Kastell wunderbar erhalten aus und so wollten wir es auch von innen ansehen. Leider ist dort außer ein paar Mauern überhaupt nichts und es wirkt nur furchtbar kahl, fast ein wenig unheimlich.
Gleich hinter (oder vor) dem Kastell ist ein recht netter Strand und wir fanden auch eine sympathische Taverne, wo wir uns ein wenig stärken konnten.
Gegen Abend waren wir dann zurück in Pitsidia und der Fahrer bekam sein wohlverdientes Bier.

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Freitag 12.06.1998

Kreta Karte mit Maleme Wir brachen gleich nach dem Frühstück auf und fuhren nach Chania. Unterwegs wanderte auf der Straße, auf der fast gar kein Verkehr war, ein altes Ehepaar entlang. Als wir uns näherten, warf sich die Frau fast vor unser Auto, sie wollten wohl mitfahren, währenddessen ihm das Ganze etwas peinlich zu sein schien. Wir ließen die beiden also einsteigen und sie saßen völlig schweigsam in unserem Auto. Sie kamen wohl aus einem Dorf ohne Wasser, denn der Geruch, den die beiden ausströmten, war atemberaubend. In einem kleinen Ort, welchen weiß ich nicht mehr, wollten sie dann aussteigen.
Es dauerte gar nicht lange, da stoppte uns ein älterer Mann, auch er wollte mit uns irgendwohin. Er roch nicht streng, dafür kicherte und schwätzte er die ganze Zeit und wollte dann irgendwann auch wieder aussteigen, was er dann auch tat indem er wortlos die Tür öffnete, ausstieg, die Tür nicht wieder schloss und grußlos davonging.
Irgendwann sahen wir dann schon wieder das Wasser und bei Rethymnon kamen wir auf die Schnellstraße Iraklion - Chania. Wir blieben nicht lange auf dieser "New Road", sondern bogen bei der nächsten Gelegenheit ab in Richtung "Old Road", die auch in einem guten Zustand ist, längst nicht so befahren und viel schöner, man braucht allerdings auch mehr als die doppelte Zeit, aber wir hatten es ja nicht eilig.

unterwegs auf der Strasse nach Rethimnon unterwegs auf der Strasse nach Rethimnon

An der Stelle des heutigen Chania lag einmal das antike Kydonia und blieb relativ autonom, bis im 9. Jahrhundert die Araber Chania eroberten. Allerdings ist von ihrer Zeit in der Stadt nichts mehr zu erkennen, erst die späteren Herren Kretas, die Venezianer, putzten Chania heraus. Noch heute sind an allen Ecken und Enden die Relikte der venezianischen Zeit erkennbar. Unter den Venezianern war das heutige Viertel Kastelli (östlich des Hafens) das Stadtzentrum.
Dem türkischen Ansturm 1645 konnte Chania nicht standhalten. Aus der türkischen Zeit stammt die Janitscharen-Moschee am Hafen und ein Minarett unweit der Markthalle. 1898 mußten die Türken die Insel räumen, der Hochkommissar der Großmächte, Prinz Georg, machte Chania zur Inselhauptstadt. Sie blieb es bis 1971, dann trat Iraklion an ihre Stelle. Der Aufstand der Kreter gegen Prinz Georg ging von Chania aus, unter Führung des kretischen Nationalhelden Elevtherios Venizelos forderten die Kreter den Anschluss ans griechische Mutterland.

venezianischer Hafen Chania schöne Strasse in Chania

Während des Zweiten Weltkriegs war der Bezirk Chania das am meisten umkäpfte Gebiet. Beim Flughafen Maleme westlich der Stadt gelang es den deutschen Invasionstruppen zuerst, Fuß zu fassen. Mit der Eroberung des Flughafens war auch der Nachschub gesichert und der Fall der Insel trotz heftigen weiteren Widerstandes der Kreter nur eine Frage der Zeit.
Die Altstadt von Chania ist nicht sehr groß, zahlreiche Häuser aus venezianischer Zeit und Reste der venezianischen Stadtmauer sind erhalten geblieben.
Am alten (venezianischen) Hafen stehen noch 9 von ehemals 23 großen Hallen, ehemalige venezianische Arsenale, die heute als Ausstellungsräume benutzt werden.
Zuerst besuchten wir den alten Hafen und schlenderten dann durch die vielen Gassen und Gässchen. Auch der obligatorische Besuch der Markthalle war natürlich dabei. Die zentrale Markthalle der Stadt, die kreuzförmig nach Marseiller Vorbild gebaut wurde, gehört sicherlich zu den echten Sehenswürdigkeiten der Stadt
Jeder der vier Kreuz-Arme beherbergt andere Warengruppen. Einer Fisch und Fleisch, einer Gemüse, Eier und Geflügel, einer Brot, Wurst und Käse, und der letzte von allem ein bisschen, dazu noch Gewürze, Windeln und Spielwaren. Leider sind in den letzten Jahren auch immer mehr Touristenkramstände dazu gekommen und so sieht man immer wenige Einheimische, die hier einkaufen und immer mehr Touristen, vor 10 Jahren war es umgekehrt.
Wir liefen noch ein wenig herum, tranken am Hafen noch einen Kaffee, natürlich griechischen und völlig überteuert, und fuhren dann weiter in Richtung Maleme, ein kleiner Ferienort westlich von Chania.

Soldatenfriedhof Maleme Soldatenfriedhof Maleme

Hier in Maleme landeten am 20. und 21. Mai mehr als 10.000 deutsche Fallschirmjäger, viele von ihnen starben noch in der Luft, insgesamt waren es mehr als 10000 Tote. Aber auch bei den alliierten Truppen gab es hohe Verlust. Die Deutschen konnten zwar die Alliierten besiegen und belagerten Kreta bis 1944, aber die Sinnlosigkeit eines solchen Krieges wird sehr deutlich bei dem Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs, ca. 2 km von dem Ort Maleme entfernt. Gleich hinter dem Ortsausgang weist ein Hinweisschild den Weg zum Friedhof und schon auf dem Weg dorthin ist die Ruhe des Ortes zu spüren.
Der Friedhof wurde 1974 eingeweiht, aufgebaut wurde er mit Hilfe der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. 9973 deutsche Gefallene liegen hier begraben. Auf den einfachen Grabtafeln , die von rot blühenden Pflanzen umwachsen sind, sind jeweils zwei Namen mit Geburts- und Sterbedatum eingetragen. Die meisten der Gefallenen waren nicht älter als 20 bis 25 Jahre, manche erst 18 oder 19 Jahre alt, der Älteste, den wir fanden war 43.
Etwas makaber finde ich den Blick von oben auf den Militärflughafen, dort kann man für das nächste Mal üben?
Nach unserem Rundgang lasen wir noch im Gästebuch, ein ergreifendes Zeugnis davon, dass wirklich niemand Kriege haben möchte.
In sehr nachdenklicher Stimmung fuhren wir wieder ab und zurück nach Pitsidia.

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Sonnabend 13.06.1998


Kreta Karte mit Lentas Heute wollten wir im Süden bleiben und fuhren zunächst nach Kali Limenes, weil uns der Name, der zu deutsch "Gute Häfen" bedeutet, anlockte und wir uns einen schönen malerischen Ort und Hafen vorstellten. Aber es handelt sich um einen hässlichen Ölhafen, eine der vorgelagerten Insel wird durch große Öltanks verschandelt. Der Ort selbst wirkt recht trist und der Strand ist auch nicht bemerkenswert. Wir machten sofort wieder kehrt und fuhren zurück Richtung Mires. Wir wollten es jetzt mit dem nächsten Ort an der Südküste versuchen, bogen in Pombia Richtung Platanos ab.
Dort war dann schon der Wegweiser nach Lentas. Kurz hinter Platanos stand eine alte Frau, ganz in Schwarz mit Kopftuch am Straßenrand, streckte den Daumen hoch und lächelte uns zahnlos und freundlich an, sie wollte offensichtlich mit. Sie wollte wirklich nach Lentas und so stieg sie ein. Die Straße schlängelt sich in abenteuerlichen Serpentinen die Hänge des Asteroussa Gebirges hinauf und nach der Passhöhe auf der anderen Seite wieder herunter. Die freundliche Oma wollte uns die Gegend erläutern, aber leider habe ich nicht viel verstanden, da mein Griechisch doch sehr lückenhaft ist. Sie erzählte die gesamte Zeit und kicherte ab und zu, als wir in Lentas ankamen und fragten, wo sie denn hinwollte, bedeutete sie uns immer weiter.

Lentas Lentas

Schließlich ging es mit dem Auto wirklich nicht mehr weiter, wir standen am Strand und hier stieg sie dann auch bereitwillig aus, bedankte sich freundlich und ging davon. Wir stellten das Auto ab und tranken in einer Taverne mit einer schönen schattigen Terrasse einen Frappé. Wir hatten nur "großes" Geld, nämlich einen 1000 Drachmen Schein, der Wirt konnte nicht wechseln, fand das aber nicht schlimm, wir könnten ja morgen wieder kommen und dann bezahlen.
Das fanden wir zwar sehr nett von ihm, aber es erschien uns doch zu umständlich, so wechselten wir im Supermarkt und gingen wieder zurück zum bezahlen.
Lentas liegt sehr reizvoll am Fuß des Gebirges, ein freundlicher Ort, recht ruhig, keine großen Hotels, aber fast in jedem Haus kann man Zimmer mieten.

Blick auf die Messara Ebene hübsche Kirche in Platanos

Wir fuhren dann wieder zurück nach Pitsidia. In unserem Hotel Akropol waren noch andere deutsche Touristen und wir hatten uns überlegt, Souboulias weltbester Zaziki müsste wunderbar zu Pellkartoffeln schmecken, und so gaben wir diese in Auftrag. Sie konnte nicht so recht glauben, dass wir die Kartoffeln ungeschält und nur gekocht haben wollten, ließ sich aber doch dazu überreden.
Wir waren etwa 10 Leute, als die Kartoffeln fertig waren, kam der große Topf auf den Tisch, dazu eine fast ebenso große Schüssel mit Zaziki. Die nicht deutschen Touristen waren auch etwas irritiert, aber uns schmeckte es hervorragend, Zaziki passt wirklich gut zu Pellkartoffeln und der Krassi dazu war auch prima. Als die Verwandtschaft unserer Wirtsleute zum Abendschwätzchen kamen, blieben sie auch verwundert an unserem Tisch stehen und schüttelten den Kopf, wenn sie einen Fotoapparat gehabt hätten, wäre das Ereignis sicher im Bild festgehalten worden.

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Sonntag 14.06.1998

Kreta Karte mit Zaros Zaros Den Vormittag vertrödelten wir auf unserem Balkon, am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Zaros, dort sollte es wunderbare Forellen zu essen geben. Zunächst fuhren wir nach Mires und zwei Kilometer nach dem Ortsausgang zeigte uns ein Wegweiser nach links die Richtung nach Zaros.
Zaros liegt am Südhang des Ida Gebirges und ist für seinen Wasserreichtum bekannt, es gibt sogar einer Wasserabfüll-Fabrik. Wir irrten etwas herum, fanden dann schließlich doch ein ganz verstecktes Hinweisschild auf eine Forellentaverne und folgten diesem. Eigentlich waren wir schon wieder aus dem Ort heraus und dachten schon, wir seien falsch, aber dann war da ein Parkplatz und auch das Restaurant.
Das Restaurant war gut besucht, aber wir waren die einzigen Touristen, ansonsten nur einheimische Familien mit vielen Kindern, die die Forellenbecken sehr spannend fanden. Wir bestellten natürlich Forellen, sie waren wunderbar zart und köstlich, die Portion war gewaltig und kaum zu schaffe. Ganz billig war die Köstlichkeit nicht, aber auf jeden Fall ihr Geld wert.
Die schöne Wochenendstimmung in der Taverne ließ uns noch bleiben und es lohnte sich wirklich. Irgendwann, als alle satt waren, wurden Instrumente hervorgeholt und zuerst begannen die Kinder zu tanzen, dann auch die Erwachsenen und plötzlich war das schönste Fest im Gange. So fuhren wir erst wieder nach Pitsidia zurück als es schon dunkel war.

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Montag 15.06.1998

Uns war mal wieder nach Strand zumute und da wir das Auto hatten, machten wir es uns bequem und fuhren bis zum Strand, neben den Ausgrabungen ist ein großer sonniger und holperiger Parkplatz. In der Strandtaverne aßen wir zu Mittag und anschließend einen Verdauungsspaziergang nach Kalamaki, diese Mal ohne Umweg, direkt am Strand entlang.

die Ausgrabungen am Komos Strand Komos Strand

Den Abend verbrachten wir mit Fußballgucken, denn schließlich war ja WM und Deutschland spielte gegen die USA und gewann 2:0.

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Dienstag 16.06.1998

Dieses Mal fuhren wir mit dem Auto nach Iraklion, wir wollten noch Mitbringsel kaufen. In der Nähe vom Busbahnhof fanden wir einen Parkplatz und verbrachten den ganzen Tag mit Herumschlendern und Einkaufen, unterbrochen von einer Essenspause.

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Mittwoch 17.06.1998

Unser letzter Tag und wir wollten noch einmal den Strand genießen. Dieses Mal fuhren wir den anderen Weg, am Campingplatz auf der Straße nach Matala rechts ab, dann bis zu der kleinen Kirche oberhalb von Komos, den Rest muss man dann laufen, bis zu unserer Strandecke nicht so weit wie von den Ausgrabungen aus, aber der Weg von der Kirche ist sehr steil.

irgendwo in Pisidia irgendwo in Pisidia

Nach Baden und Strand fuhren wir dann noch nach Matala. Abends saßen wir im Akropol und zählten unser Geld, um herauszufinden, ob wir noch etwas tauschen mussten. Wir stellten fest, dass unsere Drachmes nicht zum Bezahlen reichten, das hörte Souboulia und meinte zu uns, das sei nicht schlimm, wir könnten auch nächstes Jahr wiederkommen und bezahlen.
Solch ein Angebot kann ich mir in Deutschland beim besten Willen nicht vorstellen. Wir konnten ihr dann aber erklären, dass nur unsere Drachmes nicht reichten und wir nur noch Geld tauschen müssten. Wir mussten sowieso zu Kri - Kri unser Auto wieder abgeben und dort konnten wir auch gleich Geld tauschen.

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Donnerstag 18.06.1998

Den Vormittag verbrachten wir mit packen und einen Verabschiedungsrundgang in Pitsidia.

Acropol in Pisidia Abschiedsfoto

Da wir keine Lust hatten mit dem Bus zum Flughafen zu fahren, hatten wir Matteo, den Taxifahrer von Pitsidia bestellt und er brachte uns zum Flughafen.
Unser Flug nach Thessaloniki ging um 14:45, weiter nach Berlin um 20:55.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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