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Reisebericht Kykladen / Kreta 2007 Anreise /Tinos

Sonnabend 01.09.2007

Griechenland Karte auf der Fähre nach Tinos Andros Der Abflug in Berlin-Tegel war etwas verspätet um 12.50 Uhr, die Ankunft in Athen um 16.30 trotzdem fast pünktlich, nur die Koffer-Ausgabe dauerte etwas länger. Unsere Fähre um 17.00 Uhr war nun nicht mehr zu kriegen, aber wir hofften doch die um 18.00 noch zu schaffen, also raus aus dem Flughafen und rein ins Taxi. Der freundliche Taxifahrer wusste offensichtlich was er tat und so waren wir um 17.45 am Hafen in Rafina. Zunächst hielt er am Ticketschalter an, wir kauften unsere Tickets und er fuhr uns dann noch direkt bis an die Fähre, ein etwas älterer Kasten, aber es gab sogar Rolltreppen hinauf. Wir bezogen auf dem Oberdeck einen windgeschützten Tisch und tranken zunächst mal einen Entspannungs-Ouzo. Pünktlich um 18 Uhr ging es los, die Fahrt war ereignislos und da es nun auch schon dunkel wurde, auch etwas langweilig. Nach einem Zwischenstopp in Andros legten wir um 21.45 Uhr in Tinos an.
Merkwürdigerweise war nur ein Zimmeranbieter am Hafen, er sprach uns auch an, sein Hotel war aber 5 km außerhalb der Stadt Tinos, aber da wir in die Stadt wollten, lehnten wir ab, er meinte noch es sei alles voll, wird dachten er wollte nur sein Zimmer loswerden und glaubten ihm natürlich nicht. Wir liefen also los, die Stadt war ja nicht weit weg. Im ersten Hotel an der Strecke fragten wir auch gleich nach einem Zimmer, aber es war tatsächlich voll, langsam kamen wir zu der Erkenntnis, dass er wohl recht gehabt hatte, denn es waren Himmel und Menschen unterwegs. Wir versuchten dann ein Taxi zu nehmen, damit er uns herumführe und wir nach Zimmern fragen konnte, aber der Taxifahrer konnte überhaupt kein Englisch und verstand auch meine paar Worte Griechisch überhaupt nicht, wer weiß, welche Sprach er sprach, jedenfalls nicht unsere oder er wollte uns nicht herumfahren, das Kurzstreckengeschäft war wohl ergiebiger.
An einem Ticketverkaufsschalter, wo auch großspurig Touristinformation dran stand, versuchten wir auch unser Glück, aber es gab hier wirklich nur Tickets und die immerhin freundlich junge Dame gab uns den Tipp ein Taxi zu nehmen und die Hotels abzuklappern, na bravo.
Brigitte und ich blieben beim Gepäck und Rolf ging in allen Hotels in Sichtentfernung, auch in den teuren, nach einem Zimmer fragen, inzwischen war uns auch der Preis schon herzlich egal, denn inzwischen war es fast 23 Uhr. Schließlich zottelten wir unser Gepäck zurück zu einem Hotel oberhalb des Hafens, die hatten aber auch nichts, aber sie waren im Gegensatz zu den anderen wenigstens freundlich und gaben uns den Hinweis, wir sollten noch ein paar Schritte - etwa 50 Meter - weiter gehen, dort sei die Touristenpolizei und die könne uns bestimmt helfen. Brigitte blieb beim Gepäck und Rolf und ich suchten und fanden die Touristenpolizei, von Tourist stand zwar nichts dran, aber wenigstens Polizei. In der Station langweilten sich drei junge Männer, die alle sofort eifrig zum Telefon griffen und anfingen herum zu telefonieren, wir hatten das Gefühl sie waren froh, jetzt etwas zu tun zu haben. Sie hatten tatsächlich Erfolg, ein sehr dicker Mensch mit einem Transporter kam uns abholen und fuhr endlos lange mit uns um die Stadt herum, und wir kamen schließlich zum Hotel Alonia und er stellte das Auto ab. Wir freuten uns schon, das Hotel sah nett aus, aber das war es dann auch nicht, sondern das kleine Haus gegenüber, dort im Untergeschoss eine kleine Ferienwohnung mit Küche und Schlafzimmer. In der Küche stand ein drittes Bett und so zogen wir ein. Wir wollten im Hotel noch etwas trinken, aber dort war irgendeine Familienfeier und es war furchtbar laut, so holten wir uns nur drei Ouzo und Wasser und setzten uns vor unserer Wohnung auf die Terrasse. Um halb zwei waren wir dann endlich im Bett.

in Tinos Unsere Unterkunft in Tinos

Kykladen ist eine im Altertum entstandene Benennung der im Kreis (griech.: kyklos) um den religiösen Mittelpunkt Delos gelegenen, meist von Ioniern bewohnten Inseln. Nach der Legende soll Poseidon einst die Berge mit seinem Dreizack ins Meer gestoßen haben., wo sie in der Tiefe Wurzeln schlugen.
Der aus 23 großen und rund 200 kleinen Inseln bestehende Archipel erhebt sich auf einem unterseeischen Plateau, das im Bogen von den Spitzen Attikas und Evvias nach Südosten und Osten hin bis zur Küste Kleinasiens zieht. Die Inseln sind durchweg gebirgig. Typisch ist die Bebauung mit weiß gestrichenen, übereinander gefügten kubischen "Kykladenhäusern.
Tinos bildet die südöstliche Fortsetzung des von Evvia über Andros reichenden Gebirgsmassivs. Höchste Erhebung ist der Tsiknias (713 m) an der Ostspitze der Insel. Typisch sind die überall auf der Insel anzutreffenden Taubenhäuser im venezianischen Stil.
Die Insel ist seit dem frühen 19. Jahrhundert ein Zentrum der griechischen Orthodoxie. 1207 bis 1712 venezianisch, erlebte sie die längste "Frankenzeit" von ganz Griechenland und hat dadurch einen beträchtlichen katholischen Bevölkerungsanteil. Der Aufschwung der orthodoxen Bewohner setzt ein, als 1822 - während des Freiheitskampfes der Griechen gegen die Türken - die Nonne Pelagia in einer Vision einen wundertätig geglaubte Marienikone fand, die bald zum Ziel alljährlicher Wallfahrten zu den Marienfesten am 25. März und 15. August wurde, so dass sich Tinos zu einem griechischen "Lourdes" entwickelte.

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Sonntag 02.09.2007

Wir standen natürlich erst sehr spät auf und waren dann erst kurz vor 10 Uhr zum Frühstück im Hotel Alonia, Frühstücksbüffet für 8 Euro pro Person, es wurde zwar dafür wenig geboten, aber uns blieb ja zunächst nichts anderes übrig, wir hatten keine Lust erst einen Supermarkt zu suchen, zumal es in Sichtentfernung alles ziemlich tot aussah.
Nach dem Frühstück spazierten wir in die Stadt, es war doch weniger weit, als es im Dunkeln am Vorabend ausgesehen hatte, wir waren etwa eine halbe Stunde unterwegs. Unser erster Gang führte zu einer Autovermietung und wir mieteten einen kleinen Hyundai Matis und kauften dann auch gleich unsere Tickets für die Fähre nach Ios.

Klosteranlage Monastiri Klosteranlage Monastiri

Von der Autovermietung bekamen wir eine Karte mit durchnummerierten Sehenswürdigkeiten der Insel, also fuhren wir direkt zu Nummer 1, der Klosteranlage Monastiri: Die Klosteranlage "Unsere Frau der Engel" liegt auf dem 500 m hohen Berg Kechrovouni. Die Geschichte des Klosters reicht über 100 Jahre zurück. Hier lebte die Nonne Pelagia, im Traum erschien ihr im Jahr 1822 die Muttergottes und zeigte ihr die Stelle, wo eine Ikone vergraben lag. Tatsächlich wurde die Ikone 1823 zwischen den Fundamenten einer 800 Jahre alten byzantinischen Kapelle gefunden. Die Griechen nahmen das Auffinden der wertevollen Marienikone als Zeichen für einen baldigen Sieg über die Türken, sammelten Geld und so entstand in Tinos Stadt die Kirche der Panagia Evangelista.
Wir hatten Glück, das Kloster hatte noch einen halbe Stunde geöffnet und so konnten wir es besichtigen, Die Klosteranlage wirkt eher wie ein kykladisches Dorf, nett, weiß und verwinkelt. Jede Nonne, die in die Gemeinschaft aufgenommen werden will, muss als "Mitgift" ein eigenes Häuschen als Unterkunft bauen. Das Kloster ist auch heute noch bewohnt, mehrere Dutzend Nonnen leben und arbeiten hier. Die schlichte Zelle der Pelagia ist eins der höchstgelegenen Häuschen am Hang.

Volax Volax

Als nächstes wollten wir nun zum 540 m hohen Berg Exombourgo, auf dem die Reste eines venezianischen Kastells zu sehen sind, außerdem sollte es von dort aus den besten Blick über die Insel geben, Wir konnten den Berg schon sehen, als plötzlich gewaltige Wolkenmassen auftauchten und den ganzen Berg zudeckten. So fuhren wir dann nicht dort hinauf, denn von Blick konnte nun überhaupt nicht mehr die Rede sein.
So fuhren wir zum dritten Besichtigungspunkt, dem Dorf Volax. Das Dorf liegt malerisch inmitten von riesigen Granitblöcken, sehr hübsche Architektur aus weiß gekalkten Häusern mit Außentreppen und üppigem Blumenschmuck. Wir besichtigten den verschlafenen Ort und sein (neu erbautes) Amphitheater und weil uns inzwischen auch der Hunger plagte, aßen wir in einer kleinen Taverne zu Mittag.
Nach dem Essen ging es weiter zu Besichtigungspunkt Nr. 4: Ormos Kolimbithra, ein schöner Strand an der Nordküste von Tinos, da wir aber nicht baden wollten, hielten wir uns dort nicht weiter auf, denn der Ort gab sonst nichts her und fuhren direkt weiter zu Punkt Nr. 5, dem Ort Loutra, ein kleines malerisches Dorf am Westhang des Exombourgo mit einer handvoll Bewohnern und einem katholischen Ursulinen-Kloster mit prächtigen Palmen. Das Kloster war früher Volksschule und Gymnasium, ist aber heute unbewohnt.

Taubenhaus Taubenhaus

Unser letzter Besichtigungspunkt für heute sollte Tarambados sein, ein Dorf, das von einer großen Zahl von Taubenhäusern umgeben ist. Diese Taubenhäuser wurden von den Venezianern erbaut, die Tauben züchteten, um sie und ihre Eier zu essen und den Taubenmist zum Düngen zu verwenden. Die im Grundriss fast immer quadratischen Türme haben im oberen Stock die Nistplätze für die Tauben, die unteren Räume dienten als Scheunen und Abstellkammern. Das Besondere an diesen Türmen sind die reich verzierten Taubenkammern, die sich nach drei Seiten öffnen, die windige Nordostseite ist immer geschlossen. Jeder dieser Türme ist ein kleines Kunstwerk und auf Tinos, wo die Venezianer sich am längsten halten konnten, gibt es noch etwa 800 solcher Türme. Einige sind noch als Taubentürme in Betrieb, andere wurden renoviert und zu Wohnhäusern umfunktioniert. Wir fanden Tarambados auch, aber irgendwie waren die Türme dort doch nicht so beeindruckend, wir hatten unterwegs schon schönere gesehen.

Weg zur Panagia Evangelistria So rutscht man die Treppen rauf

Wir fuhren zurück nach Tinos-Stadt, tranken am Yachthafen einen teuren Kaffee bei unfreundlicher Bedienung. Anschließend "erklommen" wir die 500 m lange Pilgerstraße, die vom Hafen schnurgerade zur Kirche Panagia am höchsten Punkt der Stadt hinaufführt. Oben angekommen stellten wir fest, dass wir auch hätten fahren können. An den Wallfahrtstagen rutschen die Pilger auf den Knien die Straße hinauf.
Die Kirche der Panagia Evangelistria wirkt eher wie ein Palast als wie eine Kirche und ist aus tiniotischem und parischem Marmor erbaut. Der Vorplatz ein riesiges Kieselmosaik, um die eigentliche Kirche im Viereck weitläufige Arkadengänge, im großen marmorgepflasterten Innenhof stehen herrliche Zypressen. Über eine breite Treppe im Hof gelangt man zum Haupteingang der Kirche, im dreischiffigen Innenraum sahen wir Marmorsäulen und reichlich Stuck. Überall hängen Votivtäfelchen, die zum großen Teil Schiffe darstellen, es sind Fürbitten für die Besatzungen dieser Schiffe, aber auch viele Täfelchen, die die großen und kleinen Sorgen der Besucher widerspiegeln.

Eingang Panagia Evangelistria heiliger Krimskrams


Wir verließen die Kirche wieder und gingen durch die Basargasse zurück zum Hafen. In dieser Gasse blüht das Geschäft mit der Frömmigkeit, es gibt alles zu kaufen, was das Pilgerherz begehrt: mannshohe Kerzen, Weihrauch aller Art, bunte Plastikfläschchen für das heilige Wasser, Kniepolster für den Weg nach oben oder auch einen heiligen Stein der Insel Tinos.
Unten angekommen tranken wir zunächst noch mal Kaffee, inzwischen war es überall deutlich leerer geworden, die Wochenendbesucher aus Athen verschwanden so langsam mit den Fähren, wahrscheinlich hätten wir jetzt überall ein Zimmer bekommen. Wir wechselten das Lokal, denn zum Essen schien es nicht geeignet und gingen etwas weiter, wo wir ein Restaurant entdeckten, dass noch "griechisch" aussah: kleine Stühle und Papierdecken und stillten unseren Hunger mit einem sehr köstlichen Kalbs-Youvetsi.
Den Abend verbrachten wir vor unserer kleinen Wohnung auf der Terrasse.

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Montag 03.09.2007

Irgendwie waren wir nicht in richtiger Aufbruchstimmung und so verbrachten wir den Vormittag auf unserer Terrasse, fuhren dann aber doch gegen 11 Uhr los. Unser erstes Ziel war der Ort Pirgos. Wir fuhren auf einer Straße mit vielen Serpentinen, wieder durch das Exomburgo-Gebiet durch eine urtümliche Landschaft, kaum Bäume, ein paar Taubentürme und weiße Kirchlein am Wegesrand, dazwischen immer wieder herrliche Ausblicke.
In Pirgos, das das schönste Dorf der Kykladen sein soll, spazierten wir durch die Gassen und fanden den Ort eigentlich aussehend wie andere Kykladenorte auch, weiße Schachtelhäuser, malerische Gassen, blaue Fensterläden und Türen und viele Blumen.

Das Bergdorf Kardiani in Pirgos

Nach dem Spaziergang durch den Ort fuhren wir noch die 4 Kilometer nach Ormos Panormu, dem Hafen von Pirgos, stiegen aber dort nicht mal aus, es wirkte völlig tot und es sah nicht so aus, als ob wir dort etwas zu essen bekämen.
Für den Rückweg nach Tinos nahmen wir die andere Strasse, die nicht quer durch die Berge, sondern eher in Richtung Wasser entlangführt und kamen so zu einem recht netten Strandort, Kionia und fanden dort auch ein angenehmes Restaurant für unser inzwischen sehr verspätetes Mittagessen.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir wieder auf unserer Terrasse, gingen abends im Hotel noch ein Bier trinken, um anschließend wieder auf der Terrasse herumzusitzen.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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