Ausblick von der Zitadelle Le Chateau angelikasreisen.de

Reisebericht Frankreich 2010 Ile d'Oleron

Mittwoch 01.09.2010

Frankreich Karte mit Oleron Wir hatten überlegt uns noch etwas in der Auvergne aufzuhalten, aber in Anbetracht des schlechten Wetters beschlossen wir doch gleich zur Atlantikküste weiter zu fahren.
Wir starteten um 8 Uhr ohne Frühstück, denn Hunger hatten wir noch nicht und das Hotelfrühstück sah für 12 Euro pro Person auch nicht wirklich verlockend aus.
Nach etwa 100 km Fahrt Richtung Westen kamen wir durch den bezaubernden Ort Aubusson und hielten dort an, tranken in einer netten Brasserie einen Kaffee und kauften in einer Bäckerei leckere Croissants, somit war das dann unser Frühstück. Wir wären gerne noch etwas geblieben, andererseits wollten wir die Atlantikküste ohne eine weitere Übernachtung erreichen.
Aubusson liegt am Zusammenfluss der Creuse und seiner vier Nebenflüsse. Die Wirtschaft der Stadt hängt seit je her mit dem Fluss zusammen, da die Gerber und Teppichweber das saubere Wasser für ihr Handwerk verwendet haben. Die Hauptstadt der Teppichweberei, deren Herstellung ständig erneuert und erweitert wird, besitzt ein historisches Zentrum mit reizvollen Gassen, die mit Häusern aus Granit und mit runden Türmen und Türmchen verzierten Gebäuden gesäumt sind.
Wir fuhren weiter Richtung Westen über Limoges, Angouleme, Cognac, Saintes bis nach Marennes.
Von dort aus ging es über eine der längsten europäischen Brücken, die seit 1969 mit mehr als 3000 m Länge auf 45 Pfeilern die Meerenge überspannt, zur Ile d'Oleron.

Aubusson Aubusson

In unserem Reisebuch hatten wir gelesen, dass St. Trojann ein hübscher Ferienort auf der Insel sei, also fuhren wir zunächst dorthin. Wir fanden aber nur einen sehr verlassen wirkenden, sehr weitläufigen und sehr tot wirkenden Ort und fuhren dann sofort weiter zum Hauptort der Insel, St. Pierre d'Oleron. Am zentralen Platz liegt dort das Touristbüro, dort bekamen wir Material über die Insel.
Zunächst hatten wir Durst und in der sympathisch aussehenden Brasserie/Bar L'Olympia gab es auch ein wunderbar frisches "Pression". Da uns der Ort gut gefiel, fragten wir in Hotel "Le Square", das im Reiseführer empfohlen wird, nach einem Zimmer und bekamen auch eines, zwar sehr klein und ohne Kühlschrank, aber wir beschlossen trotzdem zu bleiben, denn das Hotel ist sehr nett und sauber, liegt sehr zentral und es gibt sogar einen Pool.

Bar Brasserie in St. Pierre Unser Hotel in St. Pierre

Wir holten unser Auto und räumten unser Zimmer ein, brachen dann wieder auf um etwas zu Abend zu essen. Wir waren sehr begeistert über den lebendigen Ort, viele Menschen auf den Straßen, das Wetter war auch ganz ok. Schließlich entschlossen wir uns in einem Restaurant zu essen, das ganz ansprechend aussah. Ich weiß nicht mehr wie es heißt, muss man aber auch nicht wissen, denn das Essen war teuer und schlecht. Also verließen wir die gastliche Stätte um im L'Olympia noch etwas zu trinken, entdeckten einen alten Flipper und flipperten was das Zeug hielt. Um 21.30 wurden wir rausgeschmissen, denn sie wollten schließen und wir hatten noch 7 Freispiele. Wir fanden es noch etwas früh um ins Bett zu gehen und irrten noch eine ganze Weile durch St. Pierre auf der Suche nach einer offenen Kneipe. Inzwischen war unser lebendiger Ort wie ausgestorben, die Geschäfte geschlossen und sämtliche Leute wie vom Erdboden verschluckt.
Irgendwann, mehr durch Zufall fanden wir das Restaurant "Le Zing", dem auch eine Bar angeschlossen war und so bekamen wir doch noch etwas zu trinken. So lange wir dort saßen, machten sie auch nicht den Eindruck gleich schließen zu wollen. Gegen 23 Uhr waren wir dann wieder in unserem Hotel.

Restaurant Le Zing Saint-Pierre d'Oleron

Die Île d'Oléron ist die zweitgrößte französische Insel in Europa und liegt im Atlantischen Ozean an der französischen Westküste bzw. am Golf von Biskaya, nördlich der Gironde-Mündung, in der Nähe der Hafenstadt Rochefort. Sie gehört zum Departement Charente-Maritime und zur Region Poitou-Charentes. Île d'Oléron und die Nachbarinsel Île de Ré schließen mitsamt dem Festland einen Meeresabschnitt ein, den Pertuis d'Antioche, der als Paradies zum Segeln gilt. Dessen südlicher Bereich ist weitenteils verschlickt und ist eine der bedeutendsten Regionen der Muscheln- und Austernzucht in Europa.

Unser Hotelpool in St. Pierre Unser Hotel in St. Pierre

Die Insel ist 34 km lang und an der breitesten Stelle 12 km breit. Sie ist - lässt man die Überseedepartements außer Betracht - mit einer Grundfläche von 175 km² nach Korsika die zweitgrößte französische Insel und an der Atlantikküste die größte, vor der Île de Noirmoutier und der Île de Ré. Nennenswerte Erhebungen gibt es nicht.
Saint-Pierre d'Oleron ist die Hauptstadt der Inselund hat ca. 6000 Einwohner. Seit dem zweiten Weltkrieg hat sich die Bevölkerungsanzahl beinahe verdoppelt- von 3 350 Einwohnern im Jahr 1946 auf 6 177 im Jahr 2006.
Das Klima in St. Pierre wird im Sommer durch die Meeresbrise gemildert und ist typisch ozeanisch. Der Niederschlag ist im Herbst und Winter besonders hoch, die Temperatur in der kältesten Jahreszeit mild.
1999 wurde die Stadt durch den Hurrikan Martin schwer beschädigt. Gebäude, Holz- und Hafeninfrastruktur sowie die Kommunikation musste nach der Verwüstung des Hurrikans neu aufgebaut werden.
Direkt in der Fußgängerzone gelegen findet man die im zwölften Jahrhundert gegründete Kirche von St. Pierre. Das Bauwerk enthält architektonische Bestandteile der Gotik und Barock.
Müßiggang und Einkauf sind die beiden Hauptgründe sich in St. Pierre aufzuhalten, in der verkehrsberuhigten Rue de la République lässt es sich gut bummeln.
Seinen berühmtesten Toten hält St. Pierre im Garten des Hauses Nr. 19 an der Rue Pierre Loti versteckt. Ein Schild weist darauf hin, dass hier der Schriftsteller Pierre Loti (1850 - 1923) begraben liegt.

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Donnerstag 02.09.2010

Um 8 Uhr nahmen wir das Frühstück zu uns und starteten um 9 Uhr, um die Insel zu erkunden.
Zunächst fuhren wir nach St. Georges und schauten uns das Hotel an, das wir uns aus dem Katalog von Logis de France ausgesucht hatten. Es lag aber nicht direkt im Ort, sondern ziemlich abgelegen. Die Anlage mit den kleinen Bungalows war zwar hübsch angelegt, aber um in den Ort zu kommen, hätte man jedes Mal fahren müssen, also wohnten wir in unserem zentral gelegenen Hotel in St. Pierre doch besser. Danach schauten wir uns noch einen Strandort an, aber der Strand war nicht schön und der Ort gefiel uns auch nicht, also haben wir uns nicht einmal den Namen gemerkt.
Unser nächstes Ziel war der Leuchtturm von Chassiron. Der Leuchtturm wurde 1836 eingeweiht und liegt an der nördlichsten Spitze der Insel in der Nähe von St. Denis. Er ist 46 Meter hoch und zur Unterscheidung mit dem Leuchtturm der Insel Ré schwarz-weiß gestreift. Er ist aber nicht der erste Leuchtturm an diesem Ort, bereits im Jahr 1685 war hier ein erster 33 Meter hoher Turm erbaut worden.
Auf dem Weg zum Leuchtturm stehen Schilder, die die Geschichte und die Entwicklung des Leuchtturms zeigen und erklären. Leider nur auf Französisch, also etwas mühsam zu verstehen, aber grob bekommt man die Geschichte des Turms schon mit, wenn man sein uraltes Schulfranzösisch ein wenig auskramt. Man kann die 224 Stufen zur Lampe raufklettern, aber irgendwie waren uns das zu viele Stufen und wir ließen es sein, obwohl der Ausblick von dort oben phantastisch sein soll.

Leuchtturm von Chassiron Strand bei Boyardville

Um den Leuchtturm herum wurde ein recht schöner Garten angelegt, wir bummelten dort etwas herum. Ein paar hundert Meter vom Leuchtturm entfernt hat sich der übliche Tourismus-Krimskrams angesammelt, mit einem kleinen Hotel, Andenken- und Fressbuden.
Nachdem wir uns nun eine Weile am Leuchtturm aufgehalten hatten, machten wir uns wieder auf den Weg und kamen dann nach La Bree les Bains und hielten uns möglichst immer an der Straße am Wasser entlang, auf der Suche nach dem schönsten Strand. Den fanden wir dann auch in der Nähe von Boyardville, leider war ja nicht wirklich Strandwetter und das Wasser war auch lausig kalt, nur 19 Grad. Aber falls noch Strandwetter sein sollte, wussten wir nun, wo wir dann hin wollten.
Über kleine Seitenstraßen fuhren wir zurück nach St. Pierre, gingen noch im Carrefour einkaufen und lungerten danach noch ein wenig in einer windgeschützten, sonnigen Ecke am Pool herum.
Zum Abendessen wollten wir nun das Restaurant vom Vorabend "Le Zing" ausprobieren, denn es hatte alles sehr appetitlich ausgesehen.
Wir setzten uns sogar nach draußen, denn ein wenig kam noch die Sonne dorthin. Wir quälten uns wieder durch die Speisekarte, zwei Wörterbücher auf dem Tisch. Schließlich kam dann der Chef und wollte die Bestellung aufnehmen. Es stellte sich heraus, dass er fließend Deutsch sprach, weil er aus dem Elsass stammt und so war dann die Bestellung ganz einfach. Ich hatte eine leckere Entenbrust und Rolf ein Tintenfischragout, zwar fremd schmeckend, aber wohl auch lecker.
Nach dem Essen gaben wir dann die Essensplätze frei und zogen uns in den Barbereich zurück und verbrachten dort den Rest des Abends.

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Freitag 03.09.2010

Wir frühstückten erst spät um 9:00 Uhr und machten uns um 9.30 Uhr auf den Weg nach Rochefort.
Rochefort (französisch für starker Fels) oder auch Rochefort-sur-Mer hat etwa 26.000 Einwohner und liegt zwischen Meer und Binnenland, nicht direkt am Atlantischen Ozean. Die Stadt hat einen Hafen, obwohl sich der Atlantik etwa 20 km weit entfernt befindet. Die Verbindung zum Meer ist durch den Fluss Charente gegeben. Durch die vorgelagerten Inseln Ré, Oléron und Aix bietet die Flussmündung der Charente einen gewissen Schutz, was Rochefort zu einem geografisch und strategisch günstigen Ort machte.
Unser erster Gang führte uns in das Touristbüro, wo wir einen Stadtplan und gute Informationen über die Stadt bekamen.

Musée des Commerces d'Autrefois Musée des Commerces d'Autrefois

Als ersten Besichtigungspunkt wählten wir "Le Musée des Commerces d'Autrefois", das Museum der alten Läden. Auf über 1000 qm in drei Stockwerken verteilt findet man hier Läden und Werkstätten aus der Zeit um 1900. Sehr liebevoll zusammengetragene Sammlung, die Läden, Bistros und Werkstätten wirken fast so, als müsste gleich jemand kommen und man wird dann freundlich bedient.
Anschließend gingen wir erst mal zurück zum zentralen Rathausplatz, wo es viele Restaurants gibt und machten Rast in einem davon, natürlich mit einem Plätzchen in der Sonne.

Rathausplatz Rochefort Rathausplatz Rochefort

Unser nächster Besichtigungspunkt war das Marinemuseum - Le Musée National de la Marine. Wir bekamen dort einen deutschsprachigen Audioguide. Wir wollten ja nur mal kurz in das Museum schauen, aber es entpuppte sich dann als so interessant, dass wir uns drei Stunden dort aufhielten. Im Jahre 1748 schenkte Henri-Duhamel de Monceau, Generalinspektor der Marine, König Ludwig XV. seine Sammlung von Schiffsmodellen und Kriegsmaschinen. Diese wurden im Louvre im so genannten "Marinesaal" untergebracht, wo sie den Schülern der neuen Schule für Schiffbau-Ingenieure diente. Diese Objekte bilden heute das Herzstück der Sammlungen des nationalen Marinemuseums, das zusammen mit dem zentralen Kriegsmarine-Museum von St. Petersburg aus dem Jahre 1709 als ältestes Seefahrtsmuseum der Welt gilt.

altes Tor in Rochefort schöne Strasse in Rochefort

Das Marinemuseum befindet sich in dem Stadthaus "Hôtel de Cheusses", das den Namen des letzten der Herren von Rochefort, Henri de Cheusses trägt. Es handelt sich um eines der ältesten Gebäude der Stadt. Das Stadthaus aus dem 17. Jahrhundert gehört zur Geschichte der Stadt Rochefort, bereits seit dem Jahr 1932 steht das Gebäude, das das Museum beherbergt unter Denkmalschutz.
Vom Museum aus ist es nicht mehr weit zur Hermione: Hermione heißt die französischen Fregatte des Marquis de La Fayette mit der er 1780 nach Boston segelte, um die amerikanischen Kolonisten in ihrem Unabhängigkeitskampf zu unterstützen. Das Schiff wurde 1779 im Marinearsenal von Rochefort nach Plänen von Henri Chevillard gebaut. Das Schiff war für seine Zeit ausserordentlich handlich und schnell.
Im Jahr 1997 begann das Projekt im ehemaligen Marinearsenal von Rochefort diese Fregatte mit Originalwerkzeugen und Materialien nachzubauen. Die Fertigstellung ist für 2011 geplant und das Schiff soll dann auf der historischen Route nach Amerika segeln. Die ursprünglichen Baupläne wurden damals aus Sicherheitsgründen verbrannt. Aus Plänen aus dem britischen Marinemuseum, die den Engländern in die Hände gefallen waren, wurden neue Pläne erstellt außerdem gab es gut erhaltene Reste eines Schwesternschiffes. Die Rekonstruktion wird finanziert durch die Besichtigungserlöse, Zuschüsse des französischen Staates und der EU sowie aus Spenden.
Das Schiff wirkte riesig und sah auch schon ziemlich fertig aus. Innen konnte es nur mit einer geführten Tour besichtigt werden, an der wir aber nicht teilnahmen, weil sie leider nur auf Französisch angeboten wurde.

Hermione La Corderie Royale

Nachtrag 2015: Die Hermoine ist inzwischen fertig, wurde 2014 gründlich getestet und stach am 18. April 2015 in See nach Amerika. Mehr als 60.00 begeisterte Zuschauer säumten den Weg an der Mündung der Charente in den Atlantik. alles nachzulesen unter www.hermione.com/en/home
Gleich neben der Schiffsbaustelle steht noch die königliche Seilerei, "La Corderie Royale". Sie beherbergt das internationale Meereszentrum, eine Ausstellung von Seilen und die gewaltigen Maschinen, mit denen bis zu 200 m lange Seile hergestellt wurden. Wir waren etwas enttäuscht, denn wir dachten, dass dort die Seilherstellungsmaschine vorgeführt wird, aber sie steht dort nur rum und im Gebäude tümmelten sich etliche Reisegruppen und so war es furchtbar voll und wir sahen eigentlich nur jede Menge Seile.
Auf dem Rückweg zu unserem Auto noch eine kleine Rast um unseren Durst zu stillen und wir fuhren dann noch zur Schwebefähre.
Die Schwebefähre Rochefort (französisch: Pont transbordeur de Rochefort) ging im Jahr 1900 in Betrieb und ist das Werk des französischen Ingenieurs Ferdinand Arnodin Diese Schwebefähre ist ein Bauwerk welches die beiden Ufer der Charente zwischen Rochefort und Échillais miteinander verbindet ohne den Schiffsverkehr zu behindern. Sie ist die letzte ihrer Art in Frankreich.

Pont transbordeur de Rochefort Pont transbordeur de Rochefort

Auf jeder Seite der Charente befinden sich jeweils zwei stählerne Pylone von 68 m Höhe. Ein 175 m langer Brückenträger verbindet die Stützen in 50 m Höhe über dem Hochwasserstand. Eine von diesem Brückenträger abgehängte Gondel ermöglicht den Fahrgästen von einem Ufer an das andere zu gelangen.
Die Arbeiten an der Schwebefähre mit dem Ziel, eine für den wachsenden Verkehr unzureichende Fähre zu ersetzen, begannen 1898 unter der Leitung von Ferdinand Arnodin. Die Brücke wurde am 29. Juli 1900 nach 27 Monaten Bauzeit eingeweiht. Sie hatte 586.500 Francs nach damaligen Preisen gekostet und konnte bei jeder Überfahrt 200 Personen oder 9 zweispännige Fuhrwerke und 50 Personen befördern. Ihre Tragkraft betrug 14 Tonnen. Die Überfahrt dauerte, einschließlich der nötigen Zeit um auf die Fähre zu fahren und diese wieder zu verlassen, vier Minuten.

Pont transbordeur de Rochefort Pont transbordeur de Rochefort

Zwischen 1933 und 1934 wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich, da man bei einigen Bauteilen Ansätze von Brüchen entdeckt hatte. Die maximale Tragkraft der Gondel wurde dabei auf 16 Tonnen erhöht. In der Nachkriegszeit wurden weitere Verstärkungen vorgenommen. Da die Wartezeiten inzwischen auf Grund des zunehmenden Verkehrs immer länger wurden, baute man 250 m flussabwärts 1967 eine Hubbrücke. 1975 wurden finanzielle Mittel in Höhe von 1,4 Millionen Francs für den Abriss der Schwebefähre bereitgestellt. Aber am 30. April 1976 erhielt sie den Status eines Monument historique und entging so der Zerstörung
Von 1990 bis 1994 wurde die Brücke für 7 Millionen Francs generalsaniert. Gleichzeitig wurde die Hubbrücke wegen des weiter zunehmenden Straßenverkehrs durch eine mautpflichtige feste Straßenbrücke aus Spannbeton mit zweimal zwei Fahrstreifen ersetzt (Viaduc de Martrou, 1991 eingeweiht). Danach wurde die Hubbrücke abgerissen; nur die Fundamente der Pfeiler und die südliche Zufahrt blieben erhalten.
Heute dient die Schwebefähre Rochefort hauptsächlich dem Tourismus. Es werden Fußgänger und nicht zulassungspflichtige Fahrzeuge (z. B. Fahrräder) befördert. Aus der Entfernung hatte die Schwebefähre beeindruckender ausgesehen und so fuhren wir auch nicht damit, da wir das Auto dabei hatten, hätten wir nur sinnlos einmal hin und zurück fahren können.
Über kleine Nebenstraßen und über den malerischen Ort Brouage fuhren wir zurück nach St. Pierre, wo wir gegen 18 Uhr ankamen.
Zum Abendessen natürlich wieder ins Restaurant "Le Zing", das Essen war wieder vorzüglich und den Rest des Abends blieben wir dort

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Sonnabend 04.09.2010

Wir frühstückten schon um 8.00 Uhr. Nicht weit von unserem Hotel steht die Markthalle von St. Pierre, die immer nur vormittags geöffnet hat, also führte uns der Weg zunächst dorthin.
Es handelte sich um einen sehr schönen appetitlichen Lebensmittelmarkt, wo es neben Austern auch jede Menge anderer Köstlichkeiten gab: natürlich sehr viel Fisch, aber auch leckere Pasteten und Fleisch und Wurstwaren, eine Riesenauswahl an Käse, wunderbar frisch wirkendes Obst und Gemüse, da wünscht man sich doch statt eines Hotelzimmers ein Appartement zu bewohnen, um etwas kaufen und auch verarbeiten zu können. Außerhalb der Lebensmittelmarkthalle gab es noch jede Menge Stände, die allen möglichen Krimskrams anboten.

Markthalle von St. Pierre Markthalle von St. Pierre

Wir gingen dann zurück zum Auto und fuhren nach Le Chateau.
Neben St. Pierre ist Le Chateau der einzige Ort auf der Insel, der einen Hauch von städtischem Flair verströmt. Die große Burg, nach der das Städtchen benannt wurde, stammt aus dem Jahr 1630, wurde aber noch im selben Jahrhundert von Vauban neu befestigt. Die Besichtigung lohnt sich, erst auf dem Gelände selbst lassen sich die Ausmaße der Anlage erfassen. Sie besteht aus zwei miteinander verbundenen Festungen, dem Fort Royal und dem Fort de Brèche. Der natürliche Schutz der Zitadelle durch das Meer wurde zur Landseite durch einen dicken Wall ergänzt. Einzig an eine Bedrohung von oben hatte der geniale Vauban nicht gedacht - von dort fielen 1945 die alliierten Bomben.
Der wohl bekannteste deutsche Bewohner der Zitadelle von Le Chateau war Theodor Fontane. Der Schriftsteller wurde während des Deutsch-Französischen Krieges 1870 in Frankreich als Spion verhaftet und auf die Ile d'Oléron gebracht. Als preußischer Hauptmann genoss er Vorzugsbehandlung und hätte sich frei bewegen können. Tat er aber nicht. Seine Spaziergänge beschränkten sich auf den Festungswall. (Quelle: Michael Müller Verlag: Südwestfrankreich)

Zitadelle von Le Chateau Zitadelle von Le Chateau

Das Burggelände war zwar riesig aber völlig kahl, innerhalb der Burgmauern nur ein einziges Gebäude. Fontanemäßig liefen wir dann auf dem Burgwall entlang, gab aber auch nicht wirklich was her. Das einzig Schöne war das große Eingangstor zur Burg. Der Ort selbst wirkte auch etwas verschlafen, also verließen wir die Insel und fuhren nach Marennes. Aber auch dort war überhaupt nichts Bemerkenswertes, wir drehten nur eine kurze Runde mit dem Auto und dann ging es weiter nach Brouage.
Brouage ist ein Ort mit ca. 700 Einwohnern etwa fünf Kilometer nordöstlich von Marennes.
Das Städtchen wird seit 1626 offiziell Brouage genannt, vorher auch Jacopolis de Brouage. Im 11. Jahrhundert stand dort das ehemalige Dorf Hiers, neben dem Mitte des 16. Jahrhunderts die neue Ortschaft Brouage entstand. Das Doppeldorf wurde dann zeitweilig Hiers-Brouage genannt.

Brouage Brouage

Die Stadt ist fast quadratisch hat einen Verteidigungswall mit insgesamt 400 x 400 Metern Ausdehnung, der noch vollständig erhalen ist und besteht aus einer äußeren 13 Meter hohen Wehrmauer, die innen von Erdaufschüttungen verstärkt wird. Auf deren Oberseite befinden sich Wege und Stellflächen von Geschützen im Verteidigungsfall.
Die Zugänge zur Zitadelle waren die heute noch genutzten seitlichen Durchlässe in der nördlichen Bastion Royal - gleichzeitig auch Verbindung zum Hafen - und in der südlichen Bastion d'Hiers. Beide konnten ursprünglich mit massiven Toren verschlossen werden.
Wir besichtigten das auch etwas verschlafen wirkende Städtchen, der Tourismus scheint hier erst langsam Fuß zu fassen. Der Ort liegt wirklich nur innerhalb der Stadtmauern, außerhalb ist kein einziges Haus gebaut worden. Die Stadtmauern sind rundherum noch völlig erhalten, dort gibt es an jeder Seite die alten öffentlichen Latrinen. Und an den Ecken ehemalige Pulverfabriken. Wir liefen etwas über eine Stunde in dem Örtchen herum, dann hatten wir fast alles gesehen.

Brouage Brouage

Wir fuhren zurück nach St. Pierre stellten unser Auto wieder am Hotel ab und gingen zum zentralen Platz, aßen dort in der Brasserie eine Kleinigkeit und beobachteten das mittägliche Treiben. Irgendwie war wohl Hochzeitstag, den zwei Hochzeitsgesellschaften begaben sich nacheinender ins Rathaus. Nach der Eheschließung gingen alle wieder zurück zu ihren Autos und dann wurde mit großem Getöse und Gehupe ein paar Runden im Ort gedreht, scheint also nicht nur bei den Türken Brauch zu sein.
Wir wollten noch ein paar Postkarten schreiben, also gingen wir welche kaufen und setzten uns zum Kartenschreiben ins "Zing", denn dort wollten wir auch zu Abend essen.
Vorher gingen wir jedoch erstmal wieder zurück ins Hotel, denn zum Abend wurde es dann doch recht kühl und wir waren noch für tagsüber sommerlich angezogen.
Das Abendessen im Restaurant Zing war wieder vorzüglich, ich hatte eine köstliche Fischsuppe und Rolf einen Riesenberg Muscheln.
Den Rest des Abends verbrachten wir auch wieder dort im Barbereich. Gegen 23 Uhr waren wir wieder in unserem Hotel.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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