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Reisebericht Sowjetunion 1987 Irkutsk

Mittwoch 02.09.1987

UdSSR Karte mit Irkutsk Freilichtmuseum Talzy Nach dem Frühstück gingen wir mal wieder spazieren, diese Mal durch den Wald. Um 11:00 fuhren wir zum Limnologischen Museum (Limnologie: Wissenschaft von den Binnengewässern und ihren Organismen, Süßwasser-, Seenkunde). Das Museum war sehr interessant nur leider war unser Besuch zu kurz.
Nach dem Mittagessen, um 14:00 fuhren wir zum Freilichtmuseum Talzy zum alten Sibirien. Das Museum liegt auf halber Strecke zwischen Irkutsk und Listwjanka am Ausfluss der Angara aus dem Baikalsee.
Das Museum wurde 1966 durch den Historiker W. Swinin und die Moskauer Architektin G. Oranskaja auf einem Hügel über dem Irkutsker Stausee gegründet, um historische Baudenkmäler des 17. bis 19. Jahrhunderts aus der Oblast Irkutsk zusammenzutragen. 36 alte Bauten wurden hier wiedererrichtet: ein Ewenken-Lager, burjatische Jurten, Bauernhäuser, Kirchen und ein Teil einer von den russischen Sibirien-Eroberern Ostrog genannten Holzfestung. Dieser Ostrog stand ab 1630 in Ilimsk, etwa 500 Kilometer nördlich des heutigen Irkutsk. Mit der Zeit wurde diese Festung mit ihren acht Türmen zum regionalen Zentrum. Der Spasski-Torturm des Ilimsker Ostrogs steht heute in Talzy, weil Ilimsk durch den Ust-Ilimsker Stausee überflutet wurde. Neben dem Festungsfragment stehen eine aus dem 17. Jahrhundert stammende Kapelle, ebenfalls aus Ilimsk, sowie eine Kirchenschule aus dem 19. Jahrhundert.
Daneben ist das Museum Leben, Gebräuchen und Traditionen in der Kultur der Bewohner Transbaikaliens – Russen, Burjaten und Ewenken – im 19. und 20. Jahrhundert gewidmet.

Freilichtmuseum Talzy Freilichtmuseum Talzy

Wir fuhren dann weiter und kamen um 18:00 in Irkutsk an, um 18:30 konnten wir unsere Zimmer beziehen, um 19:00 gab es schon wieder Abendessen.
Irkutsk liegt nahezu im Zentrum Asiens und in der Mitte der Transsibirischen Eisenbahn. 1661 von Kosaken und Entdeckungsreisenden gegründet, gehört es zu den ältesten Städten Sibiriens. Im 18. Jh. wurde Irkutsk Gouvernementshauptstadt. Irkutsk ist die wichtigste Stadt Ostsibiriens, Industrie., Forschungs- und Kulturzentrum. Das Kernstück der Industrie ist der Maschinenbau. Irkutsk erstreckt sich an beiden Ufern der Angara, die ihren Ursprung im Baikalsee hat. Das Äußere von Irkutsk zeigt seine dreihundertjährige Geschichte.

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Donnerstag 03.09.1987

Frühstück gab es schon um 8:00, um 9:00 versammelten wir uns vor dem Hotel, um zur Stadtrundfahrt zu starten. Es war lausig kalt und neblig, sogar die Scheiben vom Bus waren zugefroren, aber unsere örtliche Reiseleiterin stand dort im Sommermantel ohne Strümpfe und fand es überhaupt nicht kalt. Später kam dann die Sonne hervor und es wurde etwas wärmer.

Opernhaus in Irkutsk Strasse in Irkutsk

Wir besichtigten das "Weiße Haus" aus dem 19. Jh., an der Angara, die ehemalige Residenz des Generalgouverneurs, heute ist hier eine Bibliothek untergebracht. Dann sahen wir die Dekabristenhäuser, in den alten Holzhäuschen lebten die nach dem missglückten Revolutionsversuch (1825) neun verbannten adligen Offiziere.
Unterwegs gab es ein Mittagessen und anschließend besichtigten wir Irkutsk zu Fuß, wobei sich die Reisegruppe auflöste, wir hatten einen Treffpunkt ausgemacht.

unterwegs in Irkutsk Strasse in Irkutsk

Es war immer noch ziemlich kalt und irgendwann wollten wir in einem Café etwas Warmes trinken und gingen hinein. Völlig falsch, die Leute die alle draußen standen, standen eigentlich auch nur an und das sollten wir dann auch tun. Es wäre aber eine Wartezeit von etwa 2 Stunden gewesen, das war uns das warme Getränk dann doch nicht wert.
Zurück im Hotel mussten wir feststellen, dass das Zimmer auch nicht viel wärmer war als draußen, irgendwie haben die Sibirier ein anderes Temperaturempfinden als wir. Nach dem Abendessen trafen wir uns wieder an der Bar, hier mussten wir wenigstens nicht anstehen und einigermaßen warm war es auch.

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Freitag 04.09.1987

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus in die Taiga, die eine Waldlandschaft ist, manchmal durch Sümpfe unterbrochen, mit Kiefern, Tannen oder Fichten. Aber auch Laubbäume waren dazwischen. Eine der Ruhestandbeamtinnen war eine ehemalige Biologielehrerin und sie konnte uns viel über die einzelnen Pflanzen erzählen. In einem Blockhaus wurde der Spaziergang durch ein Mittagessen unterbrochen. Nach dem Essen wurde sogar das Wetter ganz schön, man konnte die Jacke zwar nicht ausziehen, aber man musste auch nicht mehr frieren.

Die Taiga bei Irkutsk Die Taiga bei Irkutsk

Da wir recht früh wieder im Hotel waren, das Wetter auch ganz nett war, brachen wir noch zu einem Spaziergang nach Irkutsk auf.
Auf einer Brück über dem Bahnhofsgelände traute ich mich doch ein paar Fotos von der Transsib zu machen, obwohl Eisenbahnfotografieren streng verboten ist, ein wenig kam ich mir schon vor wie ein heimlicher Spion. Es ging auch alles gut, ich wurde nicht erwischt.

Verbotenes Eisenbahnfoto in Irkutsk Verbotenes Eisenbahnfoto in Irkutsk

Abends an der Bar trafen wir Leute, die an diesem Tag aus Moskau mit dem Zug angekommen waren und heilfroh waren, dass es vorbei war. Zwei Wochen im Zug und die vorbeiziehende Landschaft ändert sich nicht, immer nur Wald, eben die Taiga. Sie hatten so etwas langweiliges noch nie erlebt. So eine Fahrt ist dann wahrscheinlich nur etwas für die ganz echten Eisenbahnfreunde.

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Sonnabend 05.09.1987

9:30 gab es Frühstück, anschließend fuhren wir wieder nach Irkutsk. Heute war Kirchenbesichtigungstag: Die Erlöserkirche, 1706 im Barockstil erbaut, Die Kirche der Kreuzeserhöhung, erbaut 1758 und Kirche der Erscheinung Mariä, Ende des 18. Jh. errichtet. Sie gehörte zu einem Frauenkloster, hier finden auch noch Gottesdienste statt. Auf dem Friedhofe daneben liegen die Gräber Dekabristen.

Erlöserkirche in Irkutsk Mariä - des Zeichens Frauenkloster in Irkutsk

Nach dem Mittagessen gingen wir noch in das Heimatkunde Museum, das schon 1732 eingerichtet wurde, und somit das älteste Museum des Landes ist. Die Abteilungen geben Einblick über das Leben der Urbevölkerung, der Erschließung des sibirischen Raumes und das Leben der Verbannten.
Um 16:30 fuhren wir zum Flughafen, um 19:00 flogen wir ab und kamen um 23:00 in Taschkent an. Bis wir endlich in unserem Hotel waren, zeigte die Uhr schon 0:30.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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