der Hafen in Sissi angelikasreisen.de

Reisebericht Kreta 1995 Sissi

Sonntag 24.09.1995

Kreta Karte mit Sissi Kurz nach 9:00 brachen wir auf und verließen Georgioupolis in Richtung Osten, da wir noch bis nach Malia wollten, blieben wir die ganze Zeit auf der Schnellstrasse, der "New Road" und kamen so schon um 11:00 in Malia an. Ich war ein paar Jahre zuvor schon einmal in Malia gewesen und es hatte mir gut gefallen.
Die Pension von damals gab es nicht mehr, eigentlich erkannte ich so gut wie nichts wieder und irgendwie war es nur schrecklich. Wir liefen ein wenig entschlusslos herum und beschlossen hier nicht bleiben zu wollen und fuhren weiter.
Zunächst mussten wir auf die Schnellstrasse zurück weiter Richtung Osten, fuhren aber sofort bei der nächsten Möglichkeit wieder in Richtung Wasser und kamen so nach Sissi. Der Ort wirkte völlig verschlafen, gefiel uns eigentlich auf Anhieb und wir suchten uns ein Zimmer. Wir fanden eins in der Pension Petselakis, ein angeblich neu erbautes Haus, aber warum sie dort so alte Möbel und Teppiche reinstellen.... Aber es war billig und nachdem wir staubgewischt hatten, war das Zimmer ganz brauchbar.

Blick vom Balkon in Sissi der Hafen in Sissi

Anschließend aßen wir zu Mittag und wunderten uns, dass ausser uns noch niemand Hunger zu haben schien. Zwei Tage später bemerkten wir dann, dass wir die Umstellung der Uhren auf die Winterzeit verpennt hatten, das erklärte auch warum am nächsten Morgen der Bäcker noch geschlossen hatte.
Den Nachmittag erkundeten wir Sissi, den Abend verbrachten wir mal wieder auf dem Balkon.

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Monntag 25.09.1995

Kreta Karte mit Knossos Wir brachen schon um 9:00 Uhr auf (eigentlich war es ja erst 8:00), denn wir wollten nach Knossos und das am besten vor dem großen Ansturm der Reisebusse und Touristengruppen. Für die Fahrt brauchten wir eine Stunde. Es war auch tatsächlich ganz leer, denn es war gerade erst geöffnet worden.
Etwa 2000 v. Chr. wurde der erste Palast von Knossos errichtet, 300 Jahr später wurde der Palast von einem Erdbeben zerstört, wurde aber größer und prächtiger wieder aufgebaut, es begann die minoische Blütezeit.
Noch etwa hundert Jahre später wurde der Palast wieder durch eine Naturkatastrophe zerstört, man vermutet einen Zusammenhang mit dem Ausbruch des Vulkans Santorin. Noch einmal wurde wieder aufgebaut, dieses Mal deutlich bescheidener und kleiner. Als die Römer die Insel eroberten verlor Knossos an Bedeutung und Gortys übernahm die Vormachtstellung, Knossos geriet in Vergessenheit. Knossos ist sicher die berühmteste Sehenswürdigkeit Kretas.

Palast von Knossos Palast von Knossos

Ein kretischer Amateurarchäologe entdeckte die Anlage 1878, Heinrich Schliemann versuchte vergeblich das Gelände für Ausgrabungen zu erwerben. Der englische Archäologe Sir Arthur Evans konnte schließlich 1900 das Gelände erstehen und begann mit den Ausgrabungen.
Er restaurierte und rekonstruierte den Palast, zunächst verwendete er Holz, das sich aber als nicht haltbar genug erwies und verwendet dann den gerade erfundenen Beton. Seine Rekonstruktion, bunt bemalt und sehr phantasievoll, sind heute sehr umstritten, es glaubt eigentlich niemand mehr, dass der Palast jemals so ausgesehen hat.

Palast von Knossos Palast von Knossos

Mir persönlich gefallen die Ausgrabungen und was Sir Arthur daraus gemacht hat, sehr gut. Durch die Rekonstruktionen kann sich auch ein archäologischer Laie wie ich etwas vorstellen, mit Ausgrabungen wo nur ein paar Grundrisse und die eine oder andere umgekippte und auch noch zerbrochenen Säule zu sehen sind, kann ich nichts anfangen, in Knossos kann ich mir etwas vorstellen.
Den Rundgang durch die Anlage beschreibe ich an dieser Stelle nicht, man kann es wunderbar nach lesen im Online Guide Kreta von Klaus Eckhardt (Kreta-Klaus) und auch in allen Kretareisführern.
Noch darf der Besucher überall herumlaufen, aber ob das so bleibt, ist auch fraglich, denn die Tausenden von Besuchern, die in jede Ecke kriechen, zerstören viel von den Ausgrabungen. Wir erkundeten das Gelände etwa anderthalb Stunden, dann begann es voll zu werden, es hatten sich etliche Reisebusse eingefunden und so ergriffen wir die Flucht und fuhren nach Iraklion.

Kastell in Iraklion Blick vom Kastell in Iraklion

Wahrscheinlich bin ich eine große Ausnahme, denn mir gefällt Iraklion (mir gefällt schließlich auch Athen und Bangkok). Die Stadt ist sicherlich nicht schön, aber dafür lebendig und quirlig, die Touristenmengen findet man eigentlich nur an einigen Plätzen, ich laufe gerne einfach so durch Iraklions Strassen und lasse das griechische Leben auf mich wirken.
Bevor wir jedoch Iraklion auf uns wirken ließen, war erst einmal eine der Sehenswürdigkeiten "dran", das alte venezianische Fort (Kastro Koules) am Hafen. Wir fanden tatsächlich einen Parkplatz in der Nähe des Forts.

der Morosini Brunnen in Iraklion Agios Minas Kirche in Iraklion

Der Hafen wird heute nur noch als Fischerhafen genutzt, der Hafen, wo die großen Fähren ankommen liegt weiter östlich. Das Fort ist durch eine Mole mit dem Festland verbunden. Es wurde 1523 bis 1540 erbaut. In der Festung selbst ist nicht viel zu sehen, aber die Ausmaße sind beeindruckend und außerdem hat man einen schönen Blick auf Iraklion. Anschließend liefen wir durch Iraklion, tranken unterwegs einen Kaffee und genossen die Stadt.
Auf dem Rückweg nach Sissi, stoppten wir noch einmal in Malia auf der Such nach Mitbringseln, aber es gab nichts besondere, sondern nur den üblichen Kitsch und Schmuck. Unser Abendessen nahmen wir in Sissi im Restaurant Zorbas und spazierten anschließend noch ein wenig herum.

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Dienstag 26.09.1995


Kreta Karte mit Agios Nikolaos Unser erstes Ziel für heute war Agios Nikolaos und es gelang uns die "New Road" zu vermeiden und auf einer kleinen Nebenstrasse zu fahren. So kamen wir auch durch Neapolis, ein kleines verträumtes Städtchen mit einer großen Kirche, denn Neapolis ist Bischofssitz. Wieder fanden wir ein nettes Kafeneon mit Kaffee zum Normalpreis und Wasser dazu.
Ein Wirt in Malia hat mir einmal erklärt, warum er kein Wasser mehr unaufgefordert zum Kaffee reicht: die Touristen trinken das Wasser nicht, sondern lassen es stehen, und er muss es dann wegschütten und dazu ist Wasser einfach zu kostbar. Ein sehr einleuchtende Erklärung und so ärgere ich mich nicht mehr, wenn ich kein Wasser bekomme, sondern frage einfach danach.

Agios Nikolaos Agios Nikolaos

Wir fuhren weiter auf der alten Straße, die sich in mehreren Kurven bis nach Agios Nikolaos windet, aber viel schöner ist als die "New Road" und wir hatten es ja nicht eilig. Agios Nikolaos ist die Hauptstadt des östlichsten Regierungsbezirks Lassithiou und die größte Stadt im Osten der Insel mit etwa 5.000 Einwohnern. Die Stadt liegt sehr schön am Golf von Mirabello, ist zwar auch ein Touristenzentrum, wurde aber nicht durch Neubauten zerstört wie die kleineren Orte, denn die Stadt war schon vorhanden. Am schönsten ist es in der Altstadt um den Hafen und den Voulismeni-See. Er wird von unterirdischen Süßwasserquellen gespeist und hat eine Verbindung zum Meer, es wird sogar behauptet, dass der See bodenlos tief sei.
Auch hier in Agios Nikolaos liefen wir herum und besichtigten ein wenig die Stadt und fuhren dann weiter nach Elounda. einem Badeort, der von den etwas betuchteren Touristen besucht wird, sieht aber sonst aus wie jeder andere Badeort. Eigentlich wollten wir ja auch gar nichts in Elounda, aber von dort aus kann man mit einem Bötchen nach Spinalonga fahren.

auf der Leprainsel Spinalonga auf der Leprainsel Spinalonga

Eigentlich sind es zwei Inseln, Spinalonga und Kalydon, wobei Kalydon die eigentliche Leprainsel ist. Warum sie in fast allen Reiseführern immer Spinalonga genannt wird und auch die Bootsfahrt nach Spinalonga angeboten wird, weiß ich auch nicht, dass es sich um Kalydon handelt, habe ich erst im Online Guide Kreta erfahren. Wir fanden die Bootsabfahrtstelle und konnten zur Insel übersetzen.
Auf der strategisch günstig liegende Insel wurde 1597 eine venezianischen Festung erbaut, sie galt als uneinnehmbar und 1669 versuchten die Türken vergeblich die Insel zu besetzen, 1714 gaben die Venezianer die Insel freiwillig an die Türken ab, bis 1903 siedelten hier türkische Familien. Dann wurde die Insel als "Leprastation" umfunktioniert, zuerst nur für kranke Kreter, seit 1913 für Leprakranke aus ganz Griechenland. Sie restaurierten die verfallenen Häuser, legten Gärten und Äcker an, betrieben Läden, bauten zwei Kirchen und lebten so ein fast normales Leben in ihrer kleinen Stadt. Seit 1930 gab es sogar Ärzte und somit medizinische Versorgung, es wurde ein Hospital gebaut. Seit den 50er Jahren ist Lepra heilbar und so wurde die Station 1957 aufgelöst und die Insel verlassen.

auf der Leprainsel Spinalonga auf der Leprainsel Spinalonga

Heute ist es eine Geisterstadt, die nur von den Touristen aus ihrer Ruhe aufgeschreckt wird, vieles ist verfallen, aber man kann die kleine Stadt noch gut erkennen.
Da wir in der Nachsaison waren, gab es nur wenige Besucher, streckenweise hatten wir das Gefühl ganz alleine zu sein, was schon fast ein wenig unheimlich war. Da das Zubringerboot einmal in der Stunde zu Insel fährt, hatten wir jede Menge Zeit, denn in etwa 20 Minuten kann man alles gesehen haben.
Von Elounda fuhren wir über eine sehr kurvenreiche, spektakuläre Ausblicke bietende Strasse über Fourni, Kastelli und wieder Neapolis nach Sissi zurück.

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Mittwoch 27.09.1995

Kreta Karte mit Kritsa Alle möglichen Leute hatten mir schon erzählt Kritsa und die Lassithi Hochebene ist das Schönste, was Kreta zu bieten hat. Da wir aber in früheren Urlauben uns weitgehendst im Süden der Insel aufgehalten hatten, war es mir immer schlichtweg zu weit gewesen dorthin zu fahren. Aber von Sissi aus sah es auf der Karte nicht so sehr weit aus.
Wir brachen früh auf und fuhren erst mal wieder in Richtung Agios Nikolaos, aber dieses Mal um Zeit zu sparen zunächst auf der Schnellstrasse, kurz hinter Agios Nikolaos bogen wir nach links Richtung Kritsa ab.
Nach etwa 12 km erreichten wir die Kirche Panagia i Kera. Wieder einmal hatten wir Glück und waren fast alleine an dem Kirchlein, für Reisegruppen war es noch zu früh. Die dreischiffige Kreuzkuppelkirche entstand im 13. und 14. Jahrhundert. Zunächst war sie nur einschiffig, die zwei anderen kamen später dazu. Auf dem Mittelschiff thront eine Rundkuppel, an den Mauern der Seitenschiffe stehen schwere Stützmauern, dadurch wirkt die Kirche etwas gedrungen, eher breit als hoch.

Kirche Panagia i Kera bei Kritsa Kirche Panagia i Kera bei Kritsa

Wir wunderten uns, dass wir Eintritt bezahlen sollten, aber die Kirche ist heute doch wohl eher ein Museum als eine Kirche. Im Inneren wurden wir überrascht durch erstaunlich gut erhaltene Wandmalereien, im Mittelschiff wirken sie recht düster in den Seitenschiffen deutlich heller und bunter. Während die Gesichtszüge der Malereien im Mittelschiff noch etwas starr wirken, sind sie in den Seitenschiffen viel lebendiger und schwungvoller. Das Ganze wirkt wie eine Bilderbuchbibel, was die einzelnen Fresken darstellen sollen, finde ich persönlich nicht so wichtig, für mich zählt mehr die Gesamtwirkung der Darstellungen.

Kritsa Kritsa

Wir fuhren dann weiter zum Dorf Kritsa, etwas unterhalb/außerhalb ist ein großer Parkplatz und die restlichen Meter gingen wir zu Fuß.
Zunächst war ich von dem Ort enttäuscht. Es reite sich ein Andenkenladen an den anderen, die Ware wurde mehr oder weniger aufdringlich angeboten, von den Häusern war wegen der vielen herumhängenden Decken und Webereien fast nichts zu sehen. Wir ließen uns dennoch nicht beirren und gingen weiter. Irgendwann hörte das mit den Läden auf, wir kamen durch ruhige malerische Straßen mit weißen, zum Teile sehr schönen und gut erhaltenen Häusern, außer uns waren hier nur ein paar Katzen unterwegs. Es ist alles sehr verwinkelt und verschachtelt, so stellt man sich ein kretisches Dorf vor.

Kritsa Kritsa

Sicher ist der Rummel in der Hauptstrasse nicht so schön und angenehm, aber wahrscheinlich wäre das Dorf schon gänzlich dem Verfall preisgegeben worden, wären nicht die Einnahmen durch die Touristen. Es hat also alles seine Licht und Schattenseiten.
Wir verließen Kritsa wieder auf der gleichen Straße, die wir gekommen waren und fuhren wiederum auf der Schnellstraße nach Neapolis, von dort aus führt eine Straße zur Lassithi-Hochebene. Diese ist auf meiner Kretakarte als landschaftlich schöne Strecke eingezeichnet, was auch stimmte. Jedoch hatte ich als Fahrer nicht so richtig was davon, denn die Straße entpuppte sich als sehr schmal und sehr kurvenreich, ich war doch sehr zufrieden, dass ich weitgehendst auf der Bergseite fahren konnte und außerdem kaum Autos unterwegs waren, denn bei Gegenverkehr wurde es schon schwierig aneinander vorbeizukommen.

Lassithi-Hochebene Lassithi-Hochebene

Nach mir endlos erscheinender Zeit waren wir irgendwann endlich oben, aber die erwarteten weißen Windmühlen waren nicht vorhanden. Irgendwo war eine Windmühle bei einer Taverne aufgebaut, wahrscheinlich damit wir Touristen wenigstens eine sehen können. Durch die Enttäuschung hatten wir überhaupt keine Lust mehr zu bleiben, wir tranken nur irgendwo einen Kaffee, außerdem grauste es mich auch schon ein wenig vor der Rückfahrt. Dazu wählten wir eine andere Straße, nämlich die, die bei Stalis auf die Schnellstraße Iraklion - Agios Nikolaos stößt. Dieses Mal hatten wir wohl die Hauptstraße erwischt, sie war richtig breit ausgebaut, es waren auch eine Menge Autos und Busse unterwegs, aber bei dieser breiten Straße gar kein Problem und so waren wir schon nach 20 Minuten unten , die Hinfahrt hatte über eine Stunde gedauert.
Wir fuhren direkt nach Sissi, und nach der Fahrerei hatte ich mir wirklich ein schönes Bier verdient.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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